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Wünsche, in Stein gemeisselt
Schaffhauser Nachrichten, 13.04.2007 von lm
Die Klasse 3d aus Neuhausen hat den Kanton an der Jubiläumsfeier zur Ratifizierung der Uno-Kinderrechtskonvention in Bern vertreten.
Es war mehr als der sprichwörtliche Stein in den Garten, was Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel gestern Nachmittag von der Klasse 3d aus dem Neuhauser Primarschulhaus Kirchacker entgegennahm: Die überreichte Steinplatte, in die Wünsche und Visionen von Kindern eingemeisselt sind, soll an die Kinderrechte erinnern.
Die feierliche Übergabe der Platte bildete für die Klasse den Abschluss einer Reihe von Aktivitäten zu den Kinderrechten und hängt zusammen mit dem zehnten Jahrestag der Ratifizierung der Uno-Kinderrechtskonvention durch das Schweizer Parlament am 26. März 1997. Die Klasse 3d von Daniel Steiner hat nämlich den Kanton Schaffhausen am offiziellen Jubiläumsfestakt am Jahrestag in Bern vertreten. Dazu hatten sich die Primarschüler intensiv mit den Kinderrechten auseinander gesetzt - insbesondere mit dem Recht auf Schutz vor Misshandlung - , denn sie hatten den Auftrag, zu diesem Punkt einen Wunsch oder eine Vision zu formulieren, der bzw. die dann in Bern buchstäblich in Stein gemeisselt wurde.
Schulen ohne Gewalt
«In unserem Schulhaus hatten wir im letzten September eine Friedenswoche», erklärten die Schüler der Regierungsrätin. «Es wurden Peacemakers gewählt und ausgebildet, die uns helfen, wenn es auf dem Pausenplatz Streit gibt.» Aus den positiven Erfahrungen aus diesem Projekt ergab sich schliesslich der Wunsch, den die Schüler nach Bern mitbrachten: «Wir, die Kinder aus dem Kanton Schaffhausen, wünschen uns Schulen ohne Gewalt. Wir wenden selber keine Gewalt an und betätigen uns als Friedensstifter. Und was tun Sie?»
Dieser Wunsch war zusammen mit denjenigen aus den anderen Kantonen in drei Steinplatten - Symbol für die drei Kernbereiche der Kinderrechtskonvention «Protection» (Schutz), «Participation» (Mitwirkung) und «Provision» (Vorsorge, hier: Grundversorgung) - eingemeisselt worden. Die Platten wurden dann in 27 Stücke zerhämmert, die die Kinder Vertretern ihrer Kantonsregierungen überreichten, um die Botschaft so in der ganzen Schweiz zu verbreiten. Auf der Tafel des Kantons Schaffhausen seien Teile von Wünschen der Kinder aus den Kantonen Tessin und Waadt, erklärten die Schüler.
Nicht alle gleich behandelt
Und dann hatten die Kirchacker-Kinder noch ein ganz persönliches Anliegen: «Wir haben festgestellt, dass auch bei uns nicht immer alle Kinder gleich behandelt werden. Wir verstehen zum Beispiel nicht, warum die Kinder im Rosenberg-Schulhaus und im Schulhaus Gemeindewiesen schöne Spiel- und Sportplätze haben, wir im Kirchacker und bei uns im Quartier aber nicht.»