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Wirtschaftspraktikum für Lehrkräfte

Schaffhauser Nachrichten, 25.01.2008 von Erwin Künzi

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Lehrpersonen sollen via ein vierwöchiges Praktikum die Wirtschaft besser verstehen lernen. Ein entsprechendes Pilotprojekt ist am Mittwoch vorgestellt worden.

Auf den Lehrerinnen und Lehrern der Orientierungsstufe lastet eine besondere Verantwortung: Sie sollen die ihnen anvertrauten Jugendlichen auf den Übertritt in die Arbeitswelt vorbereiten. Diese kennenzulernen soll ihnen das Projekt «Wirtschaftspraktikum für Lehrerinnen und Lehrer» ermöglichen, das am Mittwoch den Medien sowie interessierten Lehrpersonen vorgestellt wurde.

Wirtschaft ändert sich

In den letzten Monaten ist dieses Projekt vom Erziehungsdepartement in enger Zusammenarbeit mit der Industrievereinigung der Region Schaffhausen (IVS), dem Kantonalen Gewerbeverband (KGV) und der Wirtschaftsförderung auf die Beine gestellt worden. Auslöser war die Erkenntnis, so Ueli Jäger von der Wirtschaftsförderung, dass sich die Wirtschaft und mit ihr die Anforderungen in den einzelnen Berufen immer schneller ändern. Immer mehr Arbeitnehmer, vor allem auch Fachkräfte, sind gefragt bei immer kleiner werdenden Geburtenjahrgängen.DerSchulekommt bei der Vorbereitung der Berufswahl eine zentrale Rolle zu: «Die Lehrpersonen sollen Einblicke in die zukünftigen Berufe der Schülerinnen und Schüler erhalten», erklärte Jäger. Das soll im Rahmen des Pilotprojekts in den Jahren 2008 und 2009 ermöglicht werden.

Zweitägiger Vorbereitungskurs

Und so sieht das Projekt aus: Die Lehrpersonen sollen in einem der IVS oder dem KGV angeschlossenen Betrieb ein vierwöchiges Praktikum absolvieren. Sie sollen dort nicht einfach Zuschauer sein, sondern aktiv mitarbeiten. Dem Praktikum voraus geht ein obligatorischer zweitägiger Vorbereitungskurs, der auf den 22. und 23. April im Klostergut Paradies terminiert ist, die Praktika, die zeitlich über das ganze Jahr verteilt sind, beginnen Anfang Mai. Für die Zeit des Praktikums, das während der Unterrichtszeit stattfindet, müssen die Lehrerinnen und Lehrer eine Stellvertretung organisieren. «Das könnte ein Knackpunkt sein», meinte Jakob Geier, Leiter der Dienststelle Primar- und Sekundarstufe I, da Lehrkräfte im Moment nicht leicht zu finden seien. Die Kosten für die Stellvertretung übernimmt der Kanton.
Bereits sind von den Mitgliedsfirmen der IVS und des KGV rund 50 Praktikumsplätze zur Verfügung gestellt worden, die in einer Broschüre präsentiert werden. Die Firmen machten bereitwillig mit, so KGV-Präsidentin Barbara Müller-Buchser, «weil wir auch in Zukunft alle Lehrstellen besetzen möchten, heute aber schon Probleme haben, Lehrlinge zu finden, vor allem in den handwerklichen Berufen.» Vom Projekt versprechen sich die Firmen eine noch bessere Zusammenarbeit mit der Schule. Müller-Buchser hofft, dass das Projekt, das vorerst auf zwei Jahre beschränkt ist und nachher evaluiert wird, weitergeführt werden kann.
Bereits einmal ein solches Praktikum absolviert hat Urs Steinacher, der als Lehrer in Flurlingen arbeitet und im Rahmen eines ähnlichen Zürcher Projekts während dreier Monate bei der Wirtschaftsförderung Schaffhausen arbeitete. Er zog eine positive Bilanz und sprach von einer «anregenden Erfahrung».

Anmeldung bis 22. Februar

Auf eine positive Bilanz im Kanton Schaffhausen hofft die Chefin des Erziehungsdepartements, Regierungs- rätin Rosmarie Widmer Gysel, die erklärte: «Ich freue mich auf dieses Projekt.» Interessierte Lehrpersonen können sich bis zum 22. Februar anmelden.

Quelle