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Weniger Unfälle, aber mehr Opfer

Schaffhauser Nachrichten, 03.12.2013 von Zeno Geisseler

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Bei Verkehrsunfällen im Kanton Schaffhausen starben vier Personen, 188 wurden verletzt.

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Kanton Schaffhausen ist auf ein neues Tief gesunken. 542-mal krachte es im letzten Jahr auf Schaffhauser Strassen, im Jahr zuvor hatte es 560 Unfälle gegeben. Noch im Jahr 2006 lag die Zahl bei über 700. Angestiegen ist allerdings die Zahl der Opfer, von 180 auf 192. Vier Menschen sind bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, im Vorjahr hatte es keine tödlichen Unfälle gegeben. Die Zahl der Schwerverletzten sank von 42 auf 38, bei den Leichtverletzten wurden 150 gezählt, nach 138 im Vorjahr. Weniger Blaufahrer Die Hauptursache für die Unfälle war wie im Vorjahr das Missachten des Vortrittsrechts. Rund ein Viertel aller Unfälle fällt in diese Kategorie. An zweiter Stelle folgt das Nichtanpassen der Geschwindigkeit. «Die Zahl der Unfälle ist erfreulicherweise leicht gesunken », sagte Polizeikommandant Kurt Blöchlinger. «Dabei gibt es mehr und mehr Fahrzeuge, und die Bevölkerung wird mobiler.» Die Polizei setze weiter auf Prävention und Repression. «Die Verkehrsteilnehmer müssen immer und überall mit einer Kontrolle rechnen», ergänzte der Chef der Verkehrspolizei, Martin Tanner. Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Lenker mit zu viel Alkohol im Blut. 163 Personen (Vorjahr 207) waren angetrunken erwischt worden, rund zwei Drittel davon hatten allerdings über 0,8 Promille intus.

Mehr Verletzte und Tote auf der Strasse

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Kanton Schaffhausen ist zwar auf ein neues Rekordtief gesunken, doch die Zahl der Opfer ist angestiegen. Erstmals seit 2010 gab es wieder Tote auf den Strassen. 

Mehrere Autos fahren auf der A4 in Richtung Bargen hinter einem Lastwagen her. In einer unübersichtlichen Rechtskurve drückt einer der Autofahrer aufs Gas, geht auf die linke Spur und überholt ein Auto. Doch da kommt ein anderes Fahrzeug entgegen! Nur weil dessen Fahrer geistesgegenwärtig auf den Pannenstreifen ausweicht, knallt es nicht. Aber der eilige Autofahrer hat noch nicht genug. In einer weiteren unübersichtlichen Rechtskurve ignoriert er die Sicherheitslinie und zieht am Lastwagen vorbei. Weit kommt er nicht: Polizisten in einem nachfolgenden zivilen Wagen haben die ganze Szene beobachtet und auf Video dokumentiert. In Bargen wird der Mann aus dem Verkehr gezogen.

«Unfälle passieren nicht einfach, sie werden verursacht», sagte der Chef der Schaffhauser Verkehrspolizei, Oberleutnant Martin Tanner, gestern bei der Vorstellung der kantonalen Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2012. In den meisten Fällen führe ein Fehler eines Beteiligten zu einem Unfall. Der Film, den er den Journalisten vorgeführt hatte, verdeutlichte, dass es manchmal nur mit viel Glück nicht Verletzte oder Tote gibt. Die Unfallzahlen des vergangenen Jahres zeigen ein gemischtes Bild (siehe auch Tabelle). Die Gesamtzahl ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken, von 560 auf 542. Dies ist ein neues Rekordtief. Doch gleichzeitig gab es vier Tote, nachdem im Vorjahr niemand auf Schaffhauser Strassen sein Leben lassen musste. Die Zahl der Verletzten liegt bei 188, nach 180 im Vorjahr, die Zahl der Schwerverletzten sank von 42 auf 38. Auch wenn jeder Blechschaden, jeder Verletzte und erst recht jeder Tote letztlich einer zu viel ist, sind Polizei und Politik mit dem Jahr 2012 insgesamt zufrieden. «Die Zahl der Unfälle ist erfreulicherweise leicht gesunken», sagte Polizeikommandant Kurt Blöchlinger. «Dabei gibt es mehr und mehr Fahrzeuge, und die Bevölkerung wird mobiler.» Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel ergänzte, dass Prävention und Kontrolle einen wichtigen Beitrag geleistet hätten. Denn es könne sehr schnell etwas passieren. Dabei könnten ganz einfache Regeln einen Unfall verhindern, betonte Widmer Gysel: «Der Blickkontakt ist nicht nur im persönlichen Gespräch wichtig, sondern auch auf der Strasse.» Gerade für Fussgänger gelte es, lieber Vorsicht walten zu lassen und nicht auf seinem Vortrittsrecht zu beharren. «Die Knochen sind schwächer als die Karosserie», sagte Widmer Gysel. Wie bereits im Vorjahr wurden die meisten Verkehrsunfälle durch die 20- bis 24-Jährigen verursacht. Männer waren bei rund zwei Dritteln der Unfälle die Hauptverursacher. Gefährlichste Tageszeiten waren die Stunde nach dem Mittagessen (13 bis 14 Uhr) sowie zwischen 17 und 18 Uhr. Der unfallträchtigste Tag war der Freitag – im Vorjahr war es der Dienstag gewesen. Der Juli wiederum war abermals der Monat mit den meisten Unfällen. Verkehrspolizeichef Tanner lieferte weitere Informationen zu den Zahlen. Er betonte, dass grundsätzlich nur diejenigen Unfälle in der Statistik auftauchten, bei denen die Polizei aufgeboten worden sei. So könne man zum Beispiel Unfälle ohne Personenschaden ohne Polizei regeln. Die effektive Zahl der Unfälle dürfte also etwas höher liegen. Bei den Toten wiederum seien bei zweien Herzinfarkte festgestellt worden, die Unfälle hätten also eine medizinische Ursache gehabt.

Kontrollen immer und überall

Tanner wies weiter darauf hin, dass Kontrollen sehr wichtig seien: «Sie sind die beste Prävention. Ohne Kontrollen hätten viele Leute das Gefühl, sie könnten machen, was sie wollen. Deshalb müssen die Verkehrsteilnehmer im Kanton Schaffhausen immer und überall mit einer Kontrolle rechnen.» Es sei auch nicht so, sagte Tanner weiter, dass dort gemessen und kontrolliert werde, wo man sich am meisten Geld verspreche. Die Sicherheit stehe im Vordergrund. Auf der J15 zwischen Herblingen und Thayngen etwa komme es immer wieder zu schweren Unfällen. Deshalb werde dort die semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage oft eingesetzt. Garantiert längere Zeit nicht über dem Geschwindigkeitslimit unterwegs war übrigens der gestoppte Autofahrer auf der A4 nach Bargen: Er musste seinen Ausweis für fünf Monate abgeben. Weiter wurde er zu einer Strafe von 45 Tagessätzen à 120 Franken und einer Busse von 1100 Franken verurteilt.

Verkehrsunfallstatistik 2012

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