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Weichenstellung im Bildungswesen
Schaffhauser Nachrichten, 20.08.2009 von Walter Joos
Zur Erörterung der wichtigsten Anliegen in den Bereichen Bildung und Schule treffen sich die im Kanton tätigen Lehrkräfte im Mühlental.
Am kommenden Freitag treten die auf den verschiedenen Stufen im Kanton Schaffhausen tätigen Lehrkräfte zu einer gemeinsamen Konferenz zusammen. Die im dreijährigen Turnus stattfindende Zusammenkunft befasst sich nach Aussage von Urs Saxer, Rektor der Kantonsschule und bis zum kommenden Freitag Vorsitzender der Präsidentenkonferenz der Stufen- und Fachkonferenzen, zum einen mit grundlegenden Fragen des Bildungswesens und bietet zum andern die Gelegenheit, die sich an den Schnittstellen des Bildungssystems ergebenden Probleme zu erörtern.
Bildungsbericht 2010
Zu Beginn der Zusammenkunft wird Stefan C. Wolter, Professor für Bildungsökonomie und Leiter der Forschungsstelle für Bildungsökonomie an der Universität Bern die im jüngsten nationalen Bildungsbericht dargelegten Fakten und die sich daraus ergebenden Zielsetzungen und Konsequenzen aufzeigen. Dabei geht es unter anderem auch um zentrale Fragen der Effektivität, der Effizienz und der Chancengleichheit in unserem mehrstufigen Bildungssystem. Nach Aussage von Urs Saxer enthält der neuste Bildungsbericht nicht nur statistische Daten zum momentanen Bildungsstand in der Schweiz, sondern weist auch auf vorhandene Lücken hin.
Erfolg in der Schule
Bildungspolitik und Erfolgskontrollen stehen im Zentrum einer von Roland Neyerlin, Pädagoge, Philosoph und Theologe, geleiteten Gesprächsrunde. Daran nehmen neben Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel und Referent Stefan C. Wolter zudem mit Egon Bösch und Ursula Knecht zwei im Kanton Schaffhausen tätige Lehrpersonen teil. Im Zentrum der statutarischen Geschäfte der Kantonalkonferenz steht die Wahl von Rita Hedinger zur neuen Vorsitzenden der Präsidentenkonferenz.
Drei Thesen für die Zukunft
Am Nachmittag unterbreitet Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel den Konferenzteilnehmern drei Thesen zur Zukunft des Bildungswesens im Kanton Schaffhausen. Dabei geht es nicht zuletzt darum, die im Rahmen des abgelehnten Bildungsgesetzes und der gleichzeitig verworfenen Schulreform erörterten Fragen einer erneuten Analyse zu unterziehen. Die von der Vorsteherin des Erziehungsdepartementes aufgestellten Thesen bieten in der zweiten Tageshälfte Anlass zu einer eingehenden Diskussion in Gruppen mit jeweils acht Personen. Dabei erhält jeder Konferenzteilnehmer die Möglichkeit, seine Meinung in einem kurzen Statement zu äussern.
Möglichst breite Abstützung
Zweck der gross angelegten Übung ist laut Urs Saxer die Evaluation von mehrheitsfähigen Lösungen der im Bildungswesen des Kantons anstehenden Probleme. Dazu gehören unter anderem die Einführung von geleiteten Schulen, die Umsetzung von integrativen Schulformen sowie der Ausbau der bestehenden Tagesstrukturen. Laut den Aussagen des Erziehungsdepartementes findet im Spätherbst eine weitere Grossveranstaltung zum Thema Schulreform statt. Dazu werden neben den Lehrpersonen auch die Mitglieder der Schulbehörden, der Gemeindebehörden, der Elternvertretungen, des Erziehungsrates und des Erziehungsdepartementes eingeladen. Nach der Auswertung der Ergebnisse der beiden Grossanlässe ist beabsichtigt, die definierten Themen in verschiedenen Arbeitsgruppen vertieft weiterzubearbeiten. Mit ihrem Neustart und dem skizzierten Vorgehen unterstreichen die Präsidentenkonferenz und das Erziehungsdepartement ihre Bestrebungen, die Arbeiten von Beginn an breit und transparent voranzutreiben, um möglichst bald eine konsensfähige Vorlage präsentieren zu können.