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Schaffhauser Nachrichten, 15.03.2016 von Markus Stanger

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Rosmarie Widmer Gysel

In Stein am Rhein trafen sich die Delegierten der Schützenvereine und die geladenen Ehrengäste zur 180. Delegiertenversammlung. Die Allerbesten wurden geehrt – im Mittelpunkt stand aber ein Mann aus Beringen.

SchiessenNach alter Tradition wurde die diesjährige Delegiertenversammlung mit dem Einmarsch des Kantonalvorstandes eröffnet – angeführt von den beiden Fähnrichen des Kantonalen Schützenverbandes, Paul Brühlmann, und des Gastgebervereins der Stadtschützengesellschaft Stein am Rhein, Fritz Rietmann. Untermalt von einem rassigen Marsch der Stadtmusik Stein am Rhein betrat der Vorstand die Halle. Der Gastgeber, der Bezirksschützenverband aus Stein am Rhein, hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen und mit der Stadtmusik, die schon vor der Versammlung die Gäste musikalisch unterhielt, einen Volltreffer gelandet.

Der Präsident des Schaffhauser Kant. Schützenverbandes (SHKSV), Martin Meier, begrüsste alle zu seiner letzten Versammlung. Jede seiner acht DV hatte er mit einem speziellen Thema begonnen. Für dieses Jahr hatte er sich eine Darbietung ausgedacht, die der Veteran Fritz Ritzmann aus Schaffhausen und die Jungschützin Viviane Vich aus Thayngen dem Publikum präsentierten: «Dä Schütz und sini Gedanke». In einem kurzweiligen Dialog trugen die beiden vor, welche Gedanken, Analysen und Schlussfolgerungen wohl den meisten Schützen/Innen durch den Kopf gehen, wenn sie ihren Sport betreiben. Das glückliche Fazit daraus zogen sie, dass nicht die Resultate – ob gut oder weniger gut – im Vordergrund stehen, sondern einzig und allein die Freude am Schiesssport. Nach einem von Martin Meier vorgetragenen Zitat des griechischen Philosophen Sokrates und einem von der Stadtmusik, unter der Leitung von Stefan Hundertpfund, vorgetragenen Choral wurde der verstorbenen Schützenkameraden gedacht.

Stadtpräsidentin wirbt für Stein

«In Stein am Rhein trifft’s sich gut.» Mit diesen Worten begrüsste Stadtpräsidentin Claudia Pia Eimer die Gäste. Das konnte man auch etwas zweideutig verstehen, denn die Schützen aus dem oberen Kantonsteil treffen nicht selten das Scheibenzentrum. Eimer wies auf die Vorzüge von Stein am Rhein hin. Auch die rund 70 Vereine erwähnte sie, die hier zu Hause sind. Die wohl älteste Schützengesellschaft von Stein, «Die Gesellschaft der Musketiere ufem Riedt», wurde erstmals 1627 erwähnt. Die rund 400jährige Schützenlinde auch «Tanzlinde» genannt, steht heute noch. Deren unterste Äste wurden damals so in Form gebracht, dass man diese mit Brettern belegen und Musiker darauf zum Tanz aufspielen konnten. Die Stadtpräsidentin lud alle zum Freilichtspiel «No e Wili» ein.

Unter Traktandum 4 wurden die ersten Ehrungen vorgenommen. Als beste Jungschützin wurde Marisa Zimmermann (SV Ramsen) mit einer Uhr beschenkt. Der beste männliche Jungschütze, David Glarner (SG Altdorf-Opfertshofen), bekam ebenfalls eine Uhr. Alain Schneider als Verbands-Pistolenchef und die Geschäftsstelle des SHKSV – die kommpass GmbH – überreichten die Uhren. Den traditionellen Karabiner, der von der Militär- und Zivilschutzverwaltung an den besten Nachwuchsschützen in der Feldmeisterschaft abgegeben wird, durfte ebenfalls David Glarner von Major Roman Rupper entgegennehmen.

Vielbeschäftigte Regierungsrätin

Einen sehr abwechslungsreichen Tag dürfte Regierungsrätin und SHKSV-Ehrenmitglied Rosmarie Widmer Gysel gehabt haben. Um 14 Uhr war sie bei der Schaffhauser kantonalen Trachtenvereinigung eingeladen. Um 15 Uhr überbrachte sie mit ihrem einzigartigen und erfrischenden Wilchinger Dialekt und den Eröffnungsworten «Sie chont z spaaht – und gaaht z früeh» den Gruss der Regierung. Und kurz nach 17 Uhr hatte sie noch mit der DV des Kantonalen Feuerwehrverbandes einen dritten Termin zu besuchen. In ihrer Ansprache machte Rosmarie Widmer Gysel darauf aufmerksam, dass durch die vielen negativen Vorkommnisse in Mitteleuropa auch die schweizerische Gesellschaft, deren Wohlstand, Sicherheit und Werte gefährdet sind. Die Stärke der Schweiz zeichnet vor allem unsere Art des Zusammenlebens aus, das auch in den vielen Vereinen gelebt wird. Sie bedankte sich bei den Anwesenden für das grosse Engagement, das sie in ihren Schützenvereinen ausüben. Im Speziellen bedankte sie sich bei Martin Meier für die Zusammenarbeit und seinen grossen Einsatz und sein Herzblut, welches er in den Schiesssport investiert. An die Versammlung gewandt meinte die Regierungsrätin, dass es wohl möglich sein sollte, dass sich eine Person für dieses Amt finden lässt. Man müsse sich halt etwas «is Füdli chlübe». Unter grossem Applaus wurde Rosmarie Widmer ­Gysel verabschiedet.

Gruss der höchsten Schützin

Zum Rücktritt des Verbandspräsidenten liess es sich die Präsidentin des SSV, Dora Andres, nicht nehmen, Martin Meier ihre besten Grüsse und Wünsche für die Zukunft zu übermitteln. Dabei erzählte sie die eine oder andere amüsante Anekdote, die sie mit Meier verbindet. So zum Beispiel, als er im Jahr 2012 ankündigte, mit einem Grossaufgebot an Jungschützen am Eidg. Schützenfest für Jugendliche in Glarus einzufahren. Sie traute ihren Augen kaum, als die vielen Busse auf das Festgelände fuhren. Abschliessend informierte Dora Andres über die erfolgreichen vier Schützen, die die Startplätze für die Olympiade in Rio erreicht haben. Zudem setzt sich aktuell der Verband stark dafür ein, neue Mitglieder für die Schützenvereine zu gewinnen. Einige Ideen, um den Schiesssport ­attraktiver zu machen, sind in Planung.

Die Ehrungen

Gleich zwei Schützen durften dieses Jahr für ihr Engagement geehrt werden. Godi Haas von den Schützen Hallau setzt sich bereits seit 31 Jahren in seinem Verein oder dem «Verband unter der Enge» ein. Sei es als Schiessaktuar, sei es als Schützenmeister oder schon seit acht Jahren als Präsident der Hallauer. Ruedi Gehring vom SV Rüdlingen blickt auf elf Jahre als Schützenmeister und nun schon 26 Jahre als Präsident zurück. Er hatte sich in der letzten Zeit vor allem für den Wiederaufbau des abgebrannten Schützenhauses eingesetzt. Zu guter Letzt wurde an der DV der Mann der Stunde geehrt. Den letzten Pfeil im Köcher hatte sich der Vorstand, unter der Regie von Vizepräsident Richard Frey, aufgespart. Die nicht traktandierte Abstimmung, ob die Versammlung der Wahl von Martin Meier zum Ehrenpräsidenten zustimmt, wurde mit stehendem Applaus gefeiert.

Rücktritt Martin Meier neuer Ehrenpräsident

Ein brisantes Thema, auf das viele Anwesende gespannt waren, betraf den Rücktritt von Martin Meier. Der scheidende Präsident berichtete noch einmal über seinen gesundheitlichen Tiefschlag von 2015. Eine Erfahrung, die man niemandem wünscht und die nie richtig in Vergessenheit gerät. Für Meier selbst, war es ein klares Zeichen, dass etwas in seinem Leben geändert werden musste. Sein grosses Engagement mit allen verbundenen Aufgaben und Verpflichtungen forderte seinen Tribut. Einen grossen Dank für ihre Unterstützung in dieser schweren Zeit sprach er vor allem einer Person aus – seiner Frau ­Charlotte, die den tollen Blumenstrauss sehr gerne entgegennahm, sich aber am meisten über die zusätz­liche ­gemeinsame Freizeit mit ihrem Mann freut.

Gegen 25 persönliche Gespräche mit valablen Nachfolgern hatte Martin Meier geführt. Aber leider konnte (bisher) kein Nachfolger für das Amt gefunden werden. Eine ausserordent­liche Präsidentenkonferenz wird sich nun im März treffen und das notwendige Vorgehen besprechen, damit möglichst zeitnah eine Lösung für die ­Vakanz getroffen werden kann. Die vielen Gespräche waren aber nicht nur negativ. Der Vizepräsident des SV Ramsen und Bezirksverbandspräsident des oberen Kantonsteils, Roger Geier, stellte sich zur Wahl als neues Vorstandsmitglied des SHKSV und wurde mit viel Applaus einstimmig ­gewählt.

 

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