Unternavigation
Unfallzahlen sind auf Zwanzig-Jahre-Tief
Schaffhauser Nachrichten, 14.03.2015 von Mark Liebenberg
Erneut zurückgegangen ist im letzten Jahr die Zahl der Verkehrsunfälle im Kanton.Die Zahl der Verletzten ist 2014 aber gestiegen, und es gab vier Verkehrstote zu beklagen.
Seit Jahren schon sinkt die Anzahl der Strassenverkehrsunfälle im Kanton – im Jahr 2014 sogar auf einen Tiefstand im zwanzigjährigen Rückblick. 516 Verkehrsunfälle hatte die Polizei im letzten Jahr zu bearbeiten, das sind acht Unfälle weniger als im Vorjahr. Diese an sich erfreuliche Nachricht konnten gestern Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel, Polizeikommandant Major Kurt Blöchlinger und der Chef der Schaffhauser Verkehrspolizei, Oberleutnant Martin Tanner, anlässlich der Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik des Kantons Schaffhausen bekannt geben. «Die Verkehrssicherheit im Kanton Schaffhausen ist sehr gut», bilanzierte Widmer Gysel, «und die Sicherheit auf den Strassen macht einen wichtigen Teil der allgemeinen Sicherheitsempfindens aus.»
Dennoch gibt es auch schlechte Nachrichten: «Leider haben vier Verkehrsteilnehmer bei tragischen Unfällen auf Schaffhauser Strassen ihr Leben verloren haben», sagte Widmer Gysel. Drei Menschen starben bei Autounfällen, eine Person kam mit dem Velo zu Tode. Martin Tanner führte zudem aus, dass auch bei den Verletzten (188 Personen) eine leichte Zunahme konstatiert werden müsse – bei den Schwerverletzten sogar eine deutliche: So wurden 43 Personen anlässlich eines Verkehrsunfalles schwer verletzt (Vorjahr: 25). «Dies ist vor allem auf mehrere Unfälle mit schwer verletzten Radfahrern zurückzuführen», sagte Tanner. Als schwer verletzt gilt eine Person dann, wenn sie nach dem Unfall normale Aktivitäten zu Hause während 24 Stunden nicht ausführen kann.
Mehr Unfälle mit E-Bikes
Zwölf Personen verletzten sich bei Verkehrsunfällen mit dem Velo. In sieben Unfälle, mit zum Teil erheblichen Verletzungsfolgen, waren E-Bikes involviert – eine deutliche, schweizweit zu beobachtende Zunahme. Hier sieht die Polizei neu Handlungsbedarf: «Mit diesen motorisierten Fahrrädern ist ein ungeübter Lenker schnell überfordert, erreicht man doch auch beim Bergauffahren Geschwindigkeiten von bis zu 45 Stundenkilometern.» Aber auch Autofahrer unterschätzten oft die Geschwindigkeit von E-Bikes, die nicht immer als solche zu erkennen seien. «Wir werden daher mit zwei Kampagnen die Verkehrsteilnehmer auf diese Problematik aufmerksam machen», sagte Kurt Blöchlinger. An der Frühlingsshow in Herblingen und am Biker-Tag am 30. Mai will die Schaffhauser Polizei zusammen mit weiteren Organisationen mit attraktiven Auftritten auf diese Problematik aufmerksam machen. Bei den Unfallursachen stehen wie im Vorjahr Vortrittsmissachtungen zuoberst(siehe Kasten). An zweiter Stelle folgen Abgelenktsein und Unaufmerksamkeit. Tanner: «Das macht uns wirklich Sorgen, es sind Bruchteile von Sekunden, die über Leben oder Tod entscheiden. Wir können nur immer wieder betonen, dass im Strassenverkehr höchste Aufmerksamkeit gefordert ist.» Angetrunkenheit war in 23 Fällen ohne Verletzte die Unfallursache – und ist damit rückläufig. Bei einem der alkoholisierten Unfallfahrer wurde auch der höchste überhaupt 2014 gemessene Wert abgenommen: 3,03 Promille. Im Berichtsjahr wurden 22 Fussgänger bei Verkehrsunfällen verletzt, zwei mehr als im Jahr davor. Alle Altersgruppen seien betroffen, und die grosse Mehrheit habe sich auf Stadtgebiet ereignet. Eine Auswertung zeige aber, dass keine in besonderem Masse gefährlichen Fussgängerstreifen identifiziert werden könnten. Unverändert zum Vorjahr werden die meisten Unfälle, nämlich 59, von 20- bis 24-Jährigen verursacht, gefolgt von Verkehrsteilnehmern zwischen 65 und 94 Jahren (58 Unfälle).
Alkohol mit abnehmender Tendenz
Allein 300 Verkehrsunfälle ereigneten sich 2014 in der Stadt Schaffhausen, gefolgt von Neuhausen, Thayngen und Beringen. Keinen Zusammenhang gibt es zwischen schlechter Witterung (Regen, Schnee) und der Unfallhäufigkeit. Rein statistisch gesehen, war der unfallträchtigste Tag ein Donnerstag im Januar zwischen 17 und 18 Uhr. Bei Verkehrskontrollen wurden 153 Personen wegen Fahrens im angetrunkenen Zustand zur Anzeige gebracht (34 weniger als 2013). 100 Fahrer mussten ihren Ausweis sofort abgeben, da ihr Atemalkoholwert 0,8 Promille oder mehr betrug. Markant mehr Personen als im Vorjahr gingen jedoch bei Kontrollen wegen Fahrens unter Drogeneinfluss ins Netz: 55 Lenker wurden verzeigt.
Die Unfallstatistik kann unter www.shpol.ch/Statistik heruntergeladen werden.