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Statutenänderung abgelehnt
Klettgauer Zeitung, 15.05.2009 von Hermann-Luc Hardmeier
Die Delegiertenversammlung der Swiss Engineers wehrte sich gegen die Abschaffung der Quorumsmehrheit zur Beschlussfassung und behält den alten Modus bei.
«Ich bringe Ihnen herzliche Grüsse aus dem Rathaus», begrüsste Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel über 100 Delegierte im Park Casino Schaffhausen zur 110. Versammlung der Swiss Engineers, des ehemaligen Schweizerischen Technikerverbands (STV). Die Regierungspräsidentin sprach zum Thema Energieeffizienz. Um mindestens 30 Prozent muss laut Widmer Gysel der Energieverbrauch von Gebäuden verringert werden. Der Kanton Schaffhausen habe dieses Ziel gefasst und seine Förderprogramme dafür aufgestockt. «Es wird die Aufgabe der Ingenieure sein, diese Neuerungen umzusetzen», appellierte sie an die Anwesenden.
Zentralpräsident Mauro Pellegrini leitete die Versammlung und wurde einstimmig für eine weitere Amtsperiode gewählt. Zur Wirtschaftskrise meinte er: «Die Krise bietet uns Ingenieuren die Chance, zu zeigen, wie das Technical Engineering die Fehler des Financial Engineering wiedergutmachen oder zumindest lindern kann.» Auch Finanzexperte Res Diem war optimistisch: «Der STV ist zum Millionär geworden», verkündete er und zeigte auf einer Grafik einen Ertrag von knapp über einer Million Franken. Nicht nur die Finanzen der Swiss Engineers sehen gut aus, auch die Mitgliederzahlen sind mit 14 000 erfreulich hoch. Unerwartete Turbulenzen gab es im Saal, als der Vorstand eine Statutenänderung vorschlug. Bisher mussten mindestens drei Fünftel der stimmberechtigten Delegierten einer Versammlung beiwohnen, damit diese beschlussfähig ist. «Wir bewegen uns immer knapp an dieser Grenze, und falls wir sie einmal unterschreiten würden, wären alle anwesenden Delegierten vergebens gekommen», erklärte Pellegrini. Und Res Diem ergänzte: «Eine Versammlung zu wiederholen kostet 50 000 Franken, das ist die Hälfte unserer Jahreseinnahmen und wäre ein immenser finanzieller Schaden.» Nun meldeten sich diverse Sektionspräsidenten zu Wort. Die Gegner waren der Ansicht, dass sowieso mindestens drei Fünftel der Delegierten an jeder Versammlung seien. Diem lancierte dann den Vorschlag, die Statuten so zu ändern, dass nur noch mindestens 50 Prozent der Stimmberechtigten zur Beschlussfassung nötig sind. Die erste Abstimmung war ungültig, weil der Vorstand der Meinung war, jeder habe nur eine Stimme. «Nein, es sind zwei Vorlagen, darum haben wir auch zwei Stimmen», wehrte sich ein Anwesender. Nun brach ein Chaos aus. Vier verschiedene Vorschläge, wie man nun abstimmen müsse, wurden gebracht. Schliesslich dann anders abgestimmt und erneut das Ergebnis angezweifelt. Die Verwirrung endete, als die Schlussabstimmung eine Ablehnung der Vorlage brachte. Die Versammlung endete mit der Aufnahme der Fachgruppe Tessiner Ingenieure in den Verband und mit der Einsicht von Marketingchefin Eva Gwerder: «Über das Wahlprozedere müssen wir uns das nächstemal Gedanken machen.»