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Spät kommt er, doch er kommt
Kommentar
Schaffhauser Nachrichten, 08.08.2009 von Erwin Künzi
Die Nervosität in der Schaffhauser Lehrerschaft wuchs in den letzten Tagen ständig, je näher der Schulanfang vom kommenden Montag rückte. Während andere Kantone, in denen die Schule zum gleichen Termin startet, bekanntgaben, wie sie der drohenden A/H1N1-Pandemie begegnen wollen, blieb das Schaffhauser Erziehungsdepartement stumm. Und als das Schweizer Fernsehen den Thurgauer Kantonsarzt beim Desinfizieren von Türfallen in einem Schulhaus zeigte, wussten unsere Lehrkräfte immer noch nicht, was bei uns Sache ist. Am Donnerstagnachmittag war es dann aber so weit. Nach dem Motto «Spät kommt er, doch er kommt» informierte der Kanton die Schulverantwortlichen, was im Falle einer A/H1N1-Pandemie zu tun sei. Das Erziehungsdepartement versandte Merkblätter zu Hygienemassnahmen sowie Richtlinien für Lehrpersonen und Schüler. Und da ja nicht damit zu rechnen ist, dass die Pandemie gleich am Montag losbricht, bleibt noch genügend Zeit, die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Nimmt man die Merkblätter und Richtlinien, die im übrigen mit dem Kantonsarzt abgesprochen worden sind, unter die Lupe, so hat man den Eindruck, dass hier mit Augenmass gehandelt worden ist. Natürlich wird es Stimmen geben, die das alles für übertrieben halten und meinen, die ganze A/H1N1-Pandemie sei ohnehin nur von den Medien aufgebauscht. Aber auch hier gilt die Devise: Lieber sich auf den schlimmstmöglichen Fall vorbereiten, auch wenn dieser dann allenfalls nicht eintrifft, als von der Entwicklung überrascht werden und dann irgendwie improvisieren müssen. Auch so bleiben noch offene Fragen, etwa nach der Information fremdsprachiger Eltern und, im Fall der Schliessung von Schulen, der Betreuung von Kindern, deren Eltern berufstätig sind.