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Seit 30 Jahren resistent gegen Krisen

Schaffhauser Nachrichten, 23.05.2009 von Hermann-Luc Hardmeier

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Die Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf die Lehrlingsausbildung waren eines der bestimmenden Themen an der 30-Jahre-Feier von Swiss Mechanic.

«Die Wirtschaftskrise hat einige von uns hart getroffen», sagte Konrad Stadelmann, Präsident von Swiss Mechanic Schaffhausen. Der Verband vereinigt KMU-Betriebe in welchen Polymechaniker, Konstrukteure und Kunststofftechnologen arbeiten, und feierte am Wochenende sein 30-jähriges Bestehen. Im Restaurant Schützenhaus wurde der Verband damals gegründet ,und dort fand am letzten Freitag die Generalversammlung mit anschliessender Feier statt.

Folgen der Wirtschaftskrise

Die Stimmung unter den gut 60 Delegierten war mehrheitlich positiv. Am Apéro nach der Generalversammlung machten jedoch einige ihrem Ärger über die Wirtschaftskrise Luft. «Viele von uns verdienen ihr Geld als Zulieferer von Grossfirmen im Ausland, beispielsweise von Opel in Deutschland», erklärte Stadelmann. Der Handel mit Deutschland ist nach seiner Meinung bis zu 75 Prozent eingebrochen, und die Talsohle im Export scheint noch nicht erreicht. Bisher sind 25 Prozent der KMU von Swiss Mechanic von Kurzarbeit betroffen. Entlassungen konnten glücklicherweise somit meist umgangen werden. Und wie sieht es bei nicht mehr vollen Auftragsbüchern mit der Lehrlingsausbildung aus? «Wir wollen bei den Lehrlingen in der Krise nicht reduzieren; das wäre nicht richtig», meinte Urs Renggli, der ein KMU in der Kunststoffverarbeitung leitet. Er sagte, dass man sich nicht den Nachwuchs wegsparen dürfe. Angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse räumte er jedoch ein, dass eine Aufstockung der Lehrlingsplätze wohl vorläufig bei vielen Unternehmen kein Thema sei. Charles Bodenmann stimmte Urs Renggli zu. «Es sind keine einfachen Zeiten für uns. Aber Herr Steinbrück hatte schon recht: Wir Schweizer sind Indianer und werden kämpfen.»

Schaffhausen und die Krise

Auf das Thema Kurzarbeit und Lehrlingsausbildung kam sodann auch Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel bei ihrem Grusswort vom Schaffhauser Regierungsrat zu sprechen. Im vergangenen Monat haben in der Region laut Widmer Gysel 64 Betriebe Kurzarbeit beim Kanton beantragt. Sie forderte die KMU auf, diese Möglichkeit zu nutzen und Entlassungen zu vermeiden. Denn letzteres habe auch immer einen Know-how-Abfluss zur Folge. Sie erklärte im Anschluss, wie der Kanton beispielsweise mit vorgezogenen Bauprojekten versuche, die Konjunktur anzukurbeln und den Abschwung zu dämpfen. Schliesslich forderte sie die Anwesenden auf: «Bauen Sie keine Lehrstellen ab. Sie brauchen diese Kräfte, wenn der Aufschwung wieder einsetzt.»

450 Lehrlinge ausgebildet

Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete eine Reise durch 30 Jahre Swiss-Mechanic-Geschichte von Anton Renggli. Er erzählte vom Streit mit der Swissmem bezüglich Lehrlingsausbildung und davon, wie sich der Verband mit der Lehrwerkstätte Wibilea schliesslich neu positionierte. In den 30 Jahren seien gut 450 Lehrlinge ausgebildet worden. «Viele von ihnen haben sich selbständig gemacht», bilanzierte Renggli. Er erzählte auch amüsante Anekdoten von seinem Kampf gegen die Vereinheitlichung der Berufsbezeichnungen im Begriff «Polymechaniker» oder davon, wie Schaffhausen die Lehrabschlussprüfungen als Pionierkanton modernisierte. Der Abend endete mit einem Nachtessen und dem Wunsch der Anwesenden, trotz der Krise in den kommenden 30 Jahren als KMU stark aufzutreten.

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