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Schützen DV zwischen Sport und Politik
Schaffhauser Nachrichten, 19.03.2013 von Markus Bührer
In Beggingen trafen sich am Samstag die Vertreter der Schaffhauser Schützenvereine zur 177. Delegiertenversammlung. Grosses Thema war dabei die bevorstehende Abstimmung über die obligatorische Wehrpflicht.
«Der Jungschütze von heute ist der Meisterschütze von morgen», eröffnete Martin Meier, Präsident des Schaffhauser Kantonalschützenverbandes (SHKSV), die diesjährige Delegiertenversammlung (DV). Die Jugend sei auch für den Schiesssport von entscheidender Bedeutung, denn nur sie ermögliche dessen Fortbestand. Doch nicht nur deshalb sei die Nachwuchsausbildung so wichtig: «Sport ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung», betonte Meier. Es gelte deshalb, den Schiesssport vermehrt als Alternative zu anderen Sportarten zu präsentieren. Leider werde das Schiessen häufig missverstanden und nicht als Sport anerkannt, sondern zu Unrecht quasi als Tötungsausbildung angesehen. «Dabei bedient sich auch der Speerwerfer einer Waffe», zog der Schützenpräsident Parellelen zu einer anderen Sportart. Die Vorteile des Schiesssports seien zahlreich: Er sei ungefährlich und gefährde die Gesundheit nicht, werde nicht durch Skandale abseits des sportlichen Geschehens gestört, eigne sich für Leute jeden Alters und Geschlechts und biete gerade Jugendlichen die Möglichkeit, sich in fairen Wettkämpfen mit anderen zu messen und so Selbstbewusstsein und Teamgeist zu fördern.
«Ein entscheidendes Jahr»
Roger-René Müller, neuer Chef Breitensport des Schweizerischen Schiesssportverbandes, stimmte in seinem Grusswort Meier zu, meinte aber auch: «Wir müssen etwas verändern, wenn es gut kommen soll.» Es müssten neue Ideen für Disziplinen und Wettkämpfe generiert werden, die auch junge Schützinnen und Schützen ansprechen und die Events für Medien, Zuschauer und Sponsoren attraktiver gestalten würden. Durch Ganzjahresprogramme sollten zudem junge Schützen enger an die Vereine gebunden werden. Nicht als einziger Redner ging Müller auch auf die Initiative zur Abschaffung der Wehrpflicht ein, die in diesem Jahr zur Abstimmung kommt. Die Schützen müssten gemeinsam ein Zeichen setzen gegen diese Initiative, die nicht nur die Armee, sondern auch das Schiessen als Breitensport massiv schwächen würde. Neben Brigadier Martin Vögeli und Oberstleutnant Rico Randegger stellte auch Rosmarie Widmer Gysel ihre Rede ins Zeichen der Initiative. «Es ist ein entscheidendes Jahr für die Sicherheit in unserem Land», rief die Regierungspräsidentin in den Saal. Es gehe darum, gelebte Solidarität zu zeigen und gemeinsam für die Sicherheit von Land und Leuten zu sorgen. Dabei gehe es aber nicht nur um die Abschaffung der Militärdienstpflicht, sondern auch um die Pflicht, Zivildienst zu leisten. Als Regierungsmitglied wisse sie gut, dass zivile Mittel schnell erschöpft seien, wenn eine längere Durchhaltefähigkeit benötigt werde. Es sei deshalb von höchster Wichtigkeit, gemeinsam gegen die Abschaffung der Wehrpflicht zu kämpfen.
Zahlreiche Ehrungen
Die Schützen befassten sich aber nicht nur mit politischen, sondern natürlich vor allem mit sportlichen Themen. Zahlreiche Ehrungen und sportliche Rück- und Ausblicke wechselten sich ab. Besonders stolz blickte Martin Meier auf das Eidgenössische Schützenfest für Jugendliche zurück, das 2012 in Glarus stattfand. Mit rund 120 Jugendlichen und Leitern seien die Schaffhauser erneut sehr präsent gewesen. Als Höhepunkt erwähnte Meier natürlich die Qualifikation von Phil Fuchs für den Schützenkönigausstich. Für diese sportliche Leistung erhielt Fuchs zusammen mit sechs anderen Einzelschützen und vier Teams einen Förderbeitrag. Ausgezeichnet wurden vor allem Nachwuchsschützen, die sich für nationale Finalwettkämpfe qualifizieren konnten. Speziell geehrt wurden zwei Einheimische als bester Jungschütze und beste Jungschützin im Jahresprogramm: Pascal Greutmann und Vera Wanner vom SV Beggingen durften je eine Uhr in Empfang nehmen. Da Greutmann gleichzeitig auch Jungschützen-Feldmeister wurde, überreichte ihm Mike Schneider, Chef des Amts für Militär und Zivilschutz, zudem einen Karabiner. Dann kündigte Ehrenpräsident Peter Baumann die Gewinner der Meisterschützenkonkurrenz an. Sichtlich Freude bereitete dem Hallauer, dass er beim Gewehrwettkampf gleich drei Schützen seines eigenen Vereins auf das Podest rufen durfte: Roger Schnetzler siegte vor Sonja Haas und Peter Gasser. Bei den Pistolenschützen konnte Ruedi Pfund seinen Vorjahressieg wiederholen und damit Toni Wulich und René Signer auf die Plätze verweisen.
Ein familiäres Schützenfest
Der sportliche Ausblick beinhaltete Bewährtes und Neuerungen. So wird der im letzten Jahr lancierte Matchfondsfinal auch 2013 wiederum durchgeführt. Auch das «Schaffhauser Jugedschüsse» findet wieder statt, allerdings mit einigen Änderungen. Die Wettkämpfe werden nur noch mit dem kleinen Kaliber auf 10 bzw. 50 Meter durchgeführt. Neu werden neben den jeweiligen Disziplinenfinals auch Gruppenwettkämpfe durchgeführt. Zudem soll eine Gästekategorie für ausserkantonale Teilnehmer eingeführt werden. OK-Präsident und Regierungsrat Christian Amsler blickte bereits ein Jahr weiter in die Zukunft und informierte über den Stand der Arbeiten für das Schaffhauser Kantonalschützenfest 2014. Mit dem Schweizersbild habe man ein ideales Festzentrum gefunden, und auch das spezielle Kranzabzeichen sei bereits ausgearbeitet: «Das ist aber noch streng geheim.» Die ganze Bevölkerung werde in den Anlass miteinbezogen, wodurch auch das Image des Schiessens aufgebessert werden soll.