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Schmuckstück mit Loch
1. Augustfeier in Beggingen
Schaffhauser Nachrichten, 08.02.2012 von (thg)
«Ein Schmuckstück soll es sein, das diesjährige 1.-August-Abzeichen», meinte Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel zynisch bei der 1.-August-Ansprache in Beggingen. «Ich find des Ding verschämmet», betonte die Wilchingerin im Chläggi-Dialekt. Die Plakette glänzt nicht, hat ein Loch statt eines Schweizer Kreuzes in der Mitte und ist ohne Farbe. Sie erinnerte sich an ein Gespräch mit einem Michael, der nicht verstehen konnte, dass man bei einer Nationalhymne aufstehen und der Schweizer Nationalflagge ehrfürchtig gegenübertreten müsse. Michael begegnete der Marschmusik und den Politikern mit Skepsis und empfand solche Bekundungen als hinterwäldlerische Gefühlsduselei. Am selben Abend sah sie Michael wieder, als er mit T-Shirt und Schweizer Kreuz zum Public Viewing ging und dort sogar die Nationalhymne mitsang. Widmer Gysel sprach das gespaltene Verhältnis im Gefühlsbereich an. «In der Masse geht es leichter, wenn das Gesicht zum Bildschirm zeigt.» Das 1.-August-Abzeichen sei symptomatisch für solche Gefühlswirrungen. Sie sieht darin gleichzeitig Ablehnung und Zugehörigkeit zur Heimatphilosophie: «Ich sehe die Umrisse der Schweiz als ganzes Schmuckstück, auch wenn statt des Schweizer Kreuzes ein Loch in der Mitte ist.»
