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Schaffhausen im Blickpunkt der Schweizer Öffentlichkeit
Fremdsprachen-initiative: Grosses Medieninteresse
Schaffhauser Nachrichten, 15.02.2006 von Erwin Künzi
Die Abstimmung über die Fremdsprachen-Initiative richtet den Blick der Schweizer Medien nach Schaffhausen.
Die bekannteste Informationssendung von «La première», dem ersten Programm von Radio Suisse Romande, stand gestern ganz im Zeichen der Abstimmung über die Fremdsprachen-Initiative im Kanton Schaffhausen. Serge Gumy und Thierry Délèze meldeten sich über Mittag live vom Hof des Schulhauses Hohberg in Schaffhausen. Sie liessen Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel und Kantonsrat Thomas Hurter vom Initiativkomitee Argumente austauschen - beide waren übrigens der lebende Beweis für den erfolgreichen Französischunterricht in den Schaffhauser Schulen - und spielten Interviews mit Kindern aus der Westschweiz und aus Schaffhausen ein.
Die Präsenz des Westschweizer Radios ist Teil des grossen Medieninteresses, das diese Abstimmung in der ganzen Schweiz hervorgerufen hat. Schaffhausen ist der erste Kanton, der über eine Initiative abstimmt, die nur eine Fremdsprache an der Primarschule fordert, und allgemein wird vom Resultat eine Signalwirkung für andere Kantone erwartet, in denen über ähnliche Initiativen abgestimmt wird. Besonders gross ist das Interesse in der Westschweiz, denn dort werden diese Initiativen als Absage an das Französische als Landessprache interpretiert.
Aber auch in der Deutschschweiz ist die Abstimmung ein Thema. So berichtete zum Beispiel die «Sonntags-Zeitung» in ihrer letzten Ausgabe unter dem Titel «Ich speak au scho français!» gleich auf drei Seiten. Hirnforscher wurden befragt, die Situation in verschiedenen EU-Ländern geprüft und der Puls der Romandie gefühlt.
Die «NZZ am Sonntag» ging in ihrer letzten Ausgabe noch einen Schritt weiter. Neben einem Bericht («Showdown im Sprachenstreit. Die Schaffhauser Stimmberechtigten fällen einen Entscheid von nationaler Bedeutung») brachte sie ein Interview mit FDP-Präsident Flavio Pelli zur Initiative («das ist eine sehr gefährliche Abstimmung») und einen Kommentar. Dieser trug den Titel «Beim Sprachunterricht ist Kantönligeist fehl am Platz» und warnte vor einem Sprachenchaos, das das Land in eine Zerreissprobe führen würde.