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Politische Vorstösse wollen Kinder früher fördern

Schaffhauser Nachrichten, 23.05.2008 von Erwin Künzi

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Nachdem die Frühförderung an einer Tagung diskutiert worden ist (siehe SN von gestern), ist sie jetzt auch für die Politik ein Thema.

Immer mehr Kinder, vor allem, aber nicht nur, mit Migrationshintergrund, können kein Deutsch oder haben sonst Mühe mit der sprachlichen Verständigung, wenn sie in den Kindergarten eintreten. Viele weisen zudem noch weitere Entwicklungsdefizite auf. Um hier korrigierend eingreifen zu können, müssten die Kinder schon vor dem Kindergartenbesuch gefördert werden. Eine Tagung, die dazu am Mittwoch in Schaffhausen organisiert worden war, erlebte einen Grossaufmarsch, Zeichen dafür, dass die Frühförderung auch in unseren Breitengraden ein äusserst aktuelles Thema ist. Zum Abschluss der Tagung wurde betont, wie wichtig es sei, die Öffentlichkeit und damit die Politik zu sensibilisieren, um so einen fruchtbaren Boden für konkrete Vorlagen und Kredite für die Frühförderung zu schaffen.

Die Politik hat jetzt, zum Teil schon vor der Tagung, reagiert. So reichte dieser Tage Katrin Hauser-Lauber (FDP) im Schaffhauser Grossen Stadtrat eine Motion mit folgendem Text ein: «Der Stadtrat wird eingeladen, eine Vorlage auszuarbeiten, die darauf abzielt, allen Kindern - unabhängig von ihrer Herkunft - die für den Kindergarteneintritt notwendigen Grundfertigkeiten, insbesondere den Erwerb der deutschen Sprache, zu vermitteln.» In der Begründung zu ihrem Vorstoss schreibt Hauser-Lauber, dass «unbestrittenermassen viele Kinder mit mangelhaften oder fehlenden Grundfertigkeiten und/oder Deutschkenntnissen in den Kindergarten eintreten». Das führe dazu, dass immer mehr Kinder in die Einschulungsklasse anstatt in die Regelklasse eingeteilt werden müssten. Daher seien Massnahmen nötig, die auch die Eltern einbeziehen würden.

«Frühdeutsch in Spielgruppen»

Schon vor dieser Motion lancierte Kantonsrat Heinz Rether (ÖBS, Thayngen) zum gleichen Thema eine Interpellation im Kantonsparlament. Ihm geht es vor allem um «Frühdeutsch in Spielgruppen für fremdsprachige Kinder», so der Titel seines Vorstosses. Er will unter anderem wissen, wie viel solche Kurse kosten würden, wie viele solcher Spielgruppen im Kanton nötig wären, ob die Eltern per gesetzliche Massnahmen veranlasst werden könnten, ihre Kinder zwingend in diese Gruppen zu schicken, und ob die Regierung bereit sei, Pilotprojekte durchzuführen. In seiner Begründung weist auch Rether auf die wachsenden Probleme im Kindergarten hin sowie auf die Folgen, die nicht behobene Entwicklungsdefizite später für die Betroffenen, aber auch für die Gesellschaft haben.

Handlungsbedarf besteht

Die beiden Vorstösse dürften im Kanton und in der Stadt zumindest auf offene Ohren stossen, nahmen doch Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel und Stadtrat Thomas Feurer an besagter Tagung teil. Beide waren sich einig, dass auf diesem Gebiet Handlungsbedarf besteht.

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