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«Noch immer sehr gute Sicherheitslage»

Schaffhauser Nachrichten, 19.03.2013 von Robin Blanck

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Mehr sichtbare Polizeipräsenz solle nach der jüngsten Überfallserie in der Altstadt für ein besseres Sicherheitsgefühl sorgen, fordert Stadtrat Simon Stocker.

Bis zum vergangenen Freitag war man versucht, die Raubüberfälle in der Schaffhauser Altstadt, die sich im Zeitraum zwischen dem 9. und dem 23. Februar ereignet hatten, als einmalige Häufung abzuschreiben. Inzwischen weiss man es besser: Gleich dreimal wurden innert weniger Stunden Raubüberfälle mitten in der Stadt verübt (Siehe SN von gestern). Das Vorgehen der Täter stimmt dabei mit jenem der früheren Fälle aus der Stadt überein: Mehrere Täter greifen eine Einzelperson spätnachts respektive frühmorgens in einer wenig frequentierten Örtlichkeit an. Meist wird das Opfer von hinten gepackt, der oder die Mittäter entwenden die Wertsachen – vorab Geld und Mobiltelefon – des wehrlosen Opfers. Eine Übereinstimmung gibt es auch bezüglich Signalement der Täterschaft: Die Beschreibungen deuten auf Personen aus dem nordafrikanischen Raum hin.

Vierte Festnahme am Samstag

Noch letzten Freitag vermeldete die Schaffhauser Polizei, dass drei Personen im Zusammenhang mit einem Überfall bei einem Einkaufszentrum verhaftet worden seien. «Derzeit sind wir daran abzuklären, ob die drei Personen auch mit früheren Überfällen in Verbindung stehen», sagt Anja Schudel, Sprecherin der Schaffhauser Polizei, auf Anfrage der SN. Und seit Samstagnacht sitzen vier Tatverdächtige in U-Haft: Am Samstagabend konnte die Schaffhauser Polizei um 21.50 Uhr einen 19-jährigen Tunesier in der Stadt Schaffhausen festnehmen, der dem Kanton Schaffhausen als Asylbewerber zugewiesen wurde. «Das Signalement und weitere Indizien haben zur Festnahme geführt», sagte Schudel gestern. Die Befragung durch die Polizei und die Staatsanwaltschaft ist erfolgt, gestern wurde nun beim Zwangsmassnahmengericht Antrag auf Untersuchungshaft gestellt. Zur Frage, ob die inhaftierten Personen vorbestraft sind und sie die ihnen zur Last gelegten Taten bestreiten, wollen sich die Behörden derzeit nicht äussern.

«Subjektive Verunsicherung»

«Insgesamt haben wir in der Stadt eine sehr gute Sicherheitslage», sagt Sicherheitsreferent Simon Stocker – selber Altstadtbewohner – mit Verweis auf die kriminalstatistischen Erhebungen der letzten Jahre. Die aktuellen Vorfälle hätten zu einer «subjektiven Verunsicherung» geführt: «Das müssen wir rasch angehen, denn die Bevölkerung muss sich auch sicher fühlen», sagt Stocker. Um das zu gewährleisten, brauche es nebst den Ermittlungen auch «mehr sichtbare Präsenz der Polizei» an den neuralgischen Punkten in der Stadt. Konkret: auf den Verbindungen zwischen dem Altstadtkern und dem Kammgarnareal, die oft Schauplatz der Überfälle waren.

Ausserhalb des Kamerabereichs

Damit spricht Stocker ein weiteres mögliches Muster an: Kaum einer der Überfälle hat sich im Aufzeichnungsgebiet der Videokameras ereignet. Das mag Zufall sein oder eine Folge des Umstands, dass die Kameras dort installiert wurden, wo viel Publikum unterwegs ist. Einzige Ausnahme von dieser Regel ist der erste der drei Fälle von Freitagnacht: Dieser hat sich auf dem Kammgarnareal zugetragen, das im Videoperimeter liegt. Ob diese Aufnahmen zweckdienlich sind, muss noch abgeklärt werden. Schudel: «Die Aufzeichnungen werden nach solchen Delikten gesichert.»

Treffen mit Polizei

Die aktuelle Sicherheitslage war auch Gesprächsthema beim vierteljährlichen Treffen zwischen dem Sicherheitsreferenten Simon Stocker und der Polizeispitze, das gestern stattgefunden hat: Stocker habe sich über die Situation und die Ermittlungen der Polizei informieren lassen. Morgen wird zudem Polizeikommandant Kurt Blöchlinger im Zusammenhang mit dem geplanten Sicherheitszentrum im Stadtrat zu Gast sein, «dort werden aber auch mögliche Massnahmen besprochen». Klar ist für Stocker, dass es sich bei der Überfallserie nicht um einen Dauerzustand handelt, an den man sich gewöhnen muss: «Ich gehe davon aus, dass mit der Festnahme der Täter diese Serie beendet wird. Daher ist es wichtig, dass man die Gruppe fasst und zur Rechenschaft zieht.»

Originalbericht SN