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Neue Kunst in alten Gemäuern
Schaffhauser Nachrichten, 21.07.2008 von Arnold Sigg
Die Idee, die Exponate der «Experimentelle 15»auf drei Kellerräumlichkeiten in historischen Gebäuden und einen Bauerngarten, die durch einen Kulturweg miteinander verbunden sind, aufzuteilen, hat voll eingeschlagen.
Mehr als 150 Besucher waren zur Eröffnung der «Experimentelle 15» gekommen und sie äusserten sich mehrheitlich begeistert über die grenzüberschreitende Ausstellung, die nun zum vierten Mal auch in Thayngen gastiert. So strömten sie denn auf den Kirchplatz, der mit einer beeindruckenden Holzstele von Armin Göhringer geschmückt war.
Denn die Ausstellung hat an Format und Qualität gewonnen und ist zu einem Kunsterlebnis ohnegleichen geworden. Man wird be dieser Experimentelen nicht nur mit der modernen Kunst in allen Variationen konfrontiert, sondern kann auch malerische Winkel in einem eher verwunschenen alten Dorfteil zu Gemüte führen. Und es zeigt sich erneut: Neue Kunst kommt in alten Gemäuern und einem Bauerngarten herrlich zur Geltung.
Mustergültig hergerichtet
Musikalisch eingestimmt wurde die Eröffnung durch Markus Bolli, der archaische Töne aus einer Didgerridoo, das Instrument der Ureinwohner Australiens, entlockte. Stefan Zanelli, Präsident des Kulturvereins, oblag es im Namen des in den Ferien weilenden Gemeindepräsidenten Bernhard Müller, mit sympathischen Worten die zahlreichen Anwesenden aus der Politszene und Bevölkerung sowie auch der anwesenden Künstler von «da und ennet der Grenze» zu begrüssen.
Er dankte dabei auch dem Bauamt der Gemeinde, da mit Hilfe von Asylanten die Ausstellung-Räumlichkeiten mustergültig herrichteten und begehbar machten. Sowie auch dem Initiator der «Experimentelle»-Ausstellungen, Titus Koch, Schlossherr in Randegg, für sein diesbezügliches Wirken, voller «unermüdlicher Kraft». Anwesend war ebenfalls die für die Kultur zuständige Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel sowie der Schirmherr der «Experimentelle 15», Landrat Frank Hämmerle. Rosmarie Widmer Gysel zeigte sich in ihrer Begrüssungsadresse denn auch stolz über «die grenzüberschreitende kulturelle Initiative» der Gemeinde Thayngen. Und Landrat Frank Hämmerle gab sich begeistert über die «gelebte Kunstszene».
Heinz Berger, ehemaliger Vizepräsident des Schaffhauser Kunstvereins, hielt die Laudatio mit bemerkenswerten Anregungen zum Betrachten zeitgenössischer Kunst. Er warnte dabei vor einem Schwarz-Weiss-Denken. Die Beschäftigung mit der Gegenwartskunst ist seiner Ansicht nach ein «geistiges Fitnesstraining».
Er forderte die Anwesenden deshalb auf, nicht ablehnend sondern «bewusst und neugierig» die Exponate zu betrachten. Damit war dann der Weg offiziell frei für das Beschreiten des Kulturweges mit seinen drei Stationen. Insgesamt 57 Exponate von 11 namhaften Kunstschaffenden der Gegenwartskunst warteten dabei drauf, von den Besuchern beachtetet zu werden.