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Nach Unfall und Krankheit erfolgreich

Schaffhauser Nachrichten, 28.08.2009 von Alfred Wüger

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Drei Maturanden legten die Prüfungen nachträglich ab und wurden gestern auch nachträglich gefeiert.

Die drei Maturanden, die am sonnigen Donnerstagnachmittag die Zeugnisse in Empfang nehmen durften, waren kurz vor der regulären Prüfung auf der Zielgeraden gegen ihren Willen gestoppt worden: Nicola Möckli hatte einen Motorradunfall, Niklaus Heiri und Jan Bernegger lagen mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber darnieder. Regierungsrätin und Erziehungsdirektorin Rosmarie Widmer Gysel, die nach den Begrüssungsworten von Rektor Urs Saxer und der musikalischen Einstimmung durch das Vokalensemble an das Rednerpult trat, sagte, diese Verzögerung sei über das ganze Leben betrachtet «wohl nicht entscheidend, aber dieser 27. August ist entscheidend». Sie ermunterte die drei jungen Männer dazu, aus einem Wissensgebiet eine persönliche Passion zu machen, «die Sie nicht mehr loslässt». Sie erinnerte aber auch daran, dass es Grenzen gebe, einerseits gesetzt durch die Ethik, anderseits durch die Unzulänglichkeit des eigenen Wissens. Die Person gehöre in eine «angemessene Relation» zum Ganzen. Nach dem Song «Some- where over the rainbow», intoniert vom Vokalensemble, übergab Urs Saxer dem Informatikstudenten Alain Illi, der 2006 an der Kanti die Matura erlangt hatte, das Wort. Mit dem Aristoteles-Zitat «Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen» eröffnete er einen Gedankenreigen, der das Papier des Maturazeugnisses nicht in den Himmel hob, aber auch nicht herabwürdigte. «Ohne ein Blatt Papier wäre die Wissenschaft nicht möglich», sagte er, denn die Zwischenstufen des Denkens müssten immer wieder festgehalten werden, sonst wäre die Fülle des Gedachten gar nicht bewältigbar. Alain Illi knüpfte an die epochale Weltbestzeit des Sprinters Usain Bolt an, fragte, ob diese dank einem Ausnahmetalent oder dank Doping zustande gekommen sei, und gab zu bedenken, dass in den USA bereits jeder Vierte der Studierenden Zuflucht zu Gehirndoping nehme, um dem Leistungsdruck standzuhalten. «Das Medikament Ritalin», sagte Illi, «erhöht die Konzentration, und auch in der Schweiz hat sich der Verbrauch von 2003 bis 2007 verdoppelt.» Das Leben werde dank der Vernetztheit immer komplexer, sagte Illi weiter, und ermahnte die drei Maturanden, «sauber zu bleiben». Dann war der grosse Moment gekommen, und der Rektor konnte Jan Bernegger, Nicola Möckli und Niklaus Heiri nach vorne bitten, um ihnen die Zeugnisse zu überreichen. Noch einmal formierte sich das Vokalensemble zu einer musikalischen Darbietung und rundete den Festakt ab, bevor die Aula sich leerte. Familien, Freunde und Lehrer gingen auf die von der Abendsonne beschienene Terrasse, wo zur Feier des Tages ein Apéro kredenzt wurde.

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