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Nach Indien gehts über den Rheinfall
Mega-Event
Schaffhauser Nachrichten, 22.06.2007 von Alfred Wüger
Gestern Donnerstag wurde im Schloss Laufen das 3. Wort- und BildFestifall unter dem Motto «Colorful India» mit einer Ganesh-Zeremonie eröffnet. Vier Tage lang liegt Indien am grössten Wasserfall Europas.
Kurz vor 14.30 Uhr machte es im Schloss Laufen, wo das 3. Wort- und BildFestival eröffnet werden sollte, noch gar nicht den Anschein, dass es ein denkwürdiger Nachmittag werden würde. Aber dann waren sie da: Inder, Europäer und mitten unter ihnen der Festival- und künstlerische Leiter Beat Toniolo. «Spät kommen wir, doch jetzt sind wir da», rief er, und das Eis war sogleich gebrochen. Man begab sich ins Innere, wo in einem kleinen Nebenraum ein Schrein aufgebaut war zu Ehren des Gottes Ganesh, der als Elefant verkörpert wird. Suganthy Elaiya-thamby entzündete Kerzen und Räucherstäbchen, und oben am Schrein flackerten elektrische Lämpchen. Blütenblätter wurden über die auf dem Schrein präsentierten Speisen gestreut. Dann ging die Inderin mit einer Flamme zu jedem Einzelnen der rund 20 Anwesenden und wedelte ihm das Feuer zu. Danach wurden mit Asche ein Punkt auf der Stirn derer, die dem zustimmten, angebracht, dann wurde erst Zucker und daraufhin eine andere Süssspeise dargereicht. Satish Joshi, Kulturkommunikator, erläuterte im Anschluss an die Zeremonie, dass neben der Göttin Lakshmi der Gott Ganesh die populärste Hindu-Gottheit sei.
«Hinduismus ist wie eine Mango»
Nach einem kurzen Häppchenbüffet begab man sich ins Münster zur Eröffnung der Ausstellung «Hinduistische Schweiz». Hier sagte Satish Joshi, dass in der Schweiz 0,5 Prozent der Bevölkerung Hindus seien. Auch verwies er auf die Unterschiede zwischen monotheistischem Christentum und polythistischem Hinduismus. Dessen Göttervielfalt sei indes nur äusserlich, es gebe einen monotheistischen Kern. «Der Hinduismus ist wie eine Mango: vielfältig an der Peripherie, mit einem Kern in der Mitte.» Auch sei der Hinduismus «keine Religion, sondern ein
«Die Unberührbaren» im Bild
Weiter ging es in die Hirslanden-Klinik Belair - siehe «Splitter» rechts -, wo ein kleiner Imbiss kredenzt wurde, ehe man zur nächsten Station, der Fotoausstellung im Laufenareal, aufbrach. Andri Pol zeigt unter dem Titel «Cut!» Aufnahmen von Bollywood-Filmcrews beim Dreh in der Schweiz und Roland Schmid Fotografien unter dem Titel «Dalits - die Unberührbaren», Bilddokumente, die unter die Haut gehen, präsentiert in heruntergekommenen, beklemmenden Räumen - ein Must für alle Besucher.
Um 18 Uhr - der Zeitplan des üppigen Nachmittagsprogramms wurde sehr gut eingehalten - füllte sich das ehemalige Kino Cinevox in Neuhausen fast bis auf den letzten Platz für die offizielle Eröffnung. Sie begann mit Fahnenschwingen und Alphornklängen und dem Kurzfilm «Elefanten für Buddha».
«Indien liegt am Rheinfall»
Der Neuhauser Gemeindepräsident Stephan Rawyler sagte, «Indien liegt am Rheinfall» und «Wir sind Teil der Globalisierung; ohne Kultur werden die Arbeitsplätze nicht hier bleiben», ehe Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel die Sinnlichkeit des Events betonte, Hildegard Dunkl Grüsse der deutschen Botschaft überbrachte und Maya Floess der Freude der UNESCO Ausdruck verlieh, Patronatgeber für diesen «Brückenschlag zwischen den Kulturen» zu sein. Arun Amirtham, Präsident Indischer Verein Zürich, betonte die Verwandtschaft zwischen indischer und europäischer Kultur, indem er sagte: «Wir haben verschiedene Wurzeln, aber dieselbe Zukunft», was wiederum an die Worte Rawylers anklang. Nach dem Gruss der Cleft-Kinderhilfe, die Missbildungen an Kindern operativ beseitigt, legte die Cinevox Junior Company los. Was die jungen Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt, die in Neuhausen ihre Ausbildung absolvieren, zeigten, war Weltklasse in nuce. Und musikalisch durfte man die Verschmelzung von Ravi Shankar und Philipp Glass geniessen ...
Krönender Abschluss am Abend
Als wären das alles noch nicht genügend Höhepunkte gewesen, erlebte man auf dem Weg zum Zelt beim Schlösschen Wörth die einzigartige Atmosphäre der Rheinfallkulisse, durchwabert von verführerischen Düften der reichhaltigen Speisestände überall. Im Zelt trafen wir auch wieder auf Beat Toniolo, die Aufmerksamkeit in Person, sich Zeit nehmend für jeden und dabei nicht im Geringsten gestresst wirkend - Chapeau!