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Menschen wie Sie sind Vorbilder
Schaffhauser Nachrichten, 12.07.2009 von Mark Schiesser
200 Frauen und Männer wurden von Benevol Schaffhausen im Hombergerhaus für ihr freiwilliges Engagement mit Frühstück, Dankesworten und Ohrenschmaus verwöhnt.
Sie fahren mit Gehbehinderten zum Arzt, verkaufen in der Brockenstube Nützliches, arbeiten in Behörden und Vereinsvorständen, begleiten Flüchtlinge oder organisieren einen Mittagstisch für Ältere und Alleinstehende. Im Kanton Schaffhausen sind es an die 15 000 Freiwillige, welche ihre Zeit und ihr Wissen unentgeltlich für Dritte zur Verfügung stellen. Am Samstag, am UNO-Tag der Freiwilligen, begrüsste Sabine Dubach von Benevol in Vertretung von Präsidentin Ruth Häberlin gegen 200 Personen im Hombergerhaus mit den Worten: «Sie tragen mit Hand und Herz aktiv zum Wohlwollen unserer Gesellschaft bei.»
Seit 1998 organisiert die Fachstelle für Freiwilligenarbeit diesen Dankesanlass, damit die grossen Leistungen, die häufig im Stillen passieren, ins Licht gerückt werden und im Mittelpunkt stehen. Das politische Milizsystem geriete aus den Fugen, die Breitensport-Vereine gingen zugrunde, und das vielfältige kulturelle Leben würde abserbeln, der Sozialstaat implodieren, wenn keine Freiwilligenarbeit mehr geleistet würde, betonte Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel in ihrer mit Grussworten des Regierungsrates verbundenen Dankbotschaft. «Erst die Freiwilligenarbeit macht aus einem Staatswesen eine Gemeinschaft.» Es sei auch schön, dass man in der Schweiz überhaupt die Möglichkeit habe, mit freiem Willen und ohne Zwang etwas für die Menschen, für die Gesellschaft, für die Geselligkeit oder auch für die Natur zu tun. Dass soziale Netze die Gemeinschaft stärken und Vertrauen, Geborgenheit und Beständigkeit schaffen, betonte Stadtrat Urs Hunziker und meinte damit die von den Freiwilligen in ausgeprägtem Mass gepflegten klassischen sozialen und nicht die in den letzten Jahren zunehmend in Mode gekommenen digitalen Netze. «Mit der Pflege dieser Netze schaffen Sie wertvolle Kontakte, die wirksamen Schutz vor Vereinsamung, Verwahrlosung und gar vor der Entstehung von Konflikten bieten.» Ob man für und mit älteren oder jüngeren Menschen arbeite, sei unwichtig, weil laut Hunziker in allen Generationen soziale Netze eine wichtige Rolle spielen. Im Anschluss nahm das infolge grassierender Grippe etwas abgespeckte, aber überhaupt nicht minder wirkende Schaffhauser Chor-Ensemble Evergreeners die Gäste, unter denen sich auch zahlreiche Politiker befanden, mit auf eine Zeitreise in die gute alte Zeit, während sich die Gäste bei gemütlichem Beisammensein über die Wertschätzung und den Austausch mit Gleichgesinnten freuten. Der Verein Benevol Schaffhausen mit seinen rund 90 Mitgliedern trägt die Fachstelle für Freiwilligenarbeit. Hauptträger sind die evangelisch-reformierte Kirche, die römisch-katholische Landeskirche des Kantons Schaffhausen und die Pro Senectute Schaffhausen. Über 50 Organisationen und Vereine, welche mit Freiwilligen arbeiten, sind Kollektivmitglieder.
«Erst die Freiwilligenarbeit macht aus einem Staatswesen eine Gemeinschaft»
Rosmarie Widmer Gysel
Regierungspräsidentin