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Kulturkommission hat sich bisher bewährt

Schaffhauser Nachrichten, 13.01.2007 von Robin Blanck

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Seit einem Jahr ist die Kulturkommission tätig. Erste Erfahrungen mit dem Nachfolgegremium des Kulturrates sind positiv.

Kultur kostet, bringt aber nur selten Geld ein. Deshalb unterstützt die Stadt Kulturschaffende mit Geld aus der Stadtkasse. Dabei können Mittel aus drei verschiedenen Kässeli fliessen: Da sind einmal die Förderbeiträge, die sich aus Mitteln des Kantons (50 000 Franken) und aus Mitteln der Stadt (40 000 Franken) zusammensetzen. Dann die ebenfalls von Stadt und Kanton gemeinsam mit einzelnen Kulturschaffenden abgeschlossenen Leistungsvereinbarungen (zusammen 202 000 Franken) und der grosse und vielfältige Bereich der Kleingesuche, durch den freie Kulturschaffende mit insgesamt 110 000 Franken von der Stadt unterstützt werden können (siehe unten stehende Tabelle).

Koordinierte Unterstützung

Gerade die Kleingesuche stammen aus ganz unterschiedlichen Bereichen: Geld fliesst für Open Airs, das Drehorgelfestival, den SlowUp oder auch Ausstellungen. Zuvor landen diese Gesuche bei Rolf C. Müller, dem Kulturbeauftragten der Stadt. Prallvoll ist das Fächlein mit den Kleingesuchen in Müllers Büro: «Rund 100 solcher Anfragen bearbeiten wir im Jahr», sagt er. Und das geschieht jeweils laufend. In Absprache mit seinem Amtskollegen beim Kanton, dem Kulturbeauftragten Roland E. Hofer, koordiniert die Stadt ihre Unterstützung. Mal fliesst Geld aus der Stadtkasse, dann gibt der Kanton etwas, manche Projekte erhalten Mittel von beiden Stellen, manche gehen leer aus. Darüber entscheiden aber nicht die beiden Kulturbeauftragten, sondern ihre Vorgesetzten: der städtische Kulturreferent Thomas Feurer und die zuständige Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel.

Hilfe von den Fachvertretern

Nachdem Müller ein Kleingesuch erhalten hat, wird dieses zuerst auf Grund eines Kriterienkatalogs nach formalen, inhaltlichen und qualitativen Gesichtspunkten von ihm beurteilt, anschliessend stellt er einen Antrag zuhanden des Kulturreferenten Thomas Feurer, welcher dann abschliessend über das Gesuch entscheidet.
Während manche Gesuchsteller längst zur Schaffhauser Kulturszene gehören und entsprechend bekannt sind, ersuchen auch immer wieder neue, unbekannte Kulturschaffende um Unterstützung. Und wenn Rolf C. Müller bei der Einschätzung eines solchen Gesuches ein weiteres Urteil benötigt, kommen die Mitglieder der Kulturkommission zum Zug. Bereits 2005 wurde das zehnköpfige Gremium als Nachfolgeorgan für den aufgelösten Kulturrat angekündigt (siehe SN vom 23. April 2005), inzwischen hat die Kulturkommission ihre Funktion aufgenommen. In der Kommission sitzen Vertreter der wesentlichsten kulturellen Gattungen (siehe Kasten unten rechts), entsprechend können die Vertreter bei der Beurteilung eines Gesuchs aus ihrem Bereich hilfreiche Zusatzinformationen liefern. Aber lange nicht jede Anfrage erfährt diese Spezialbehandlung, denn dafür müsste die Kulturkommission statt - wie vorgesehen - zweimal im Jahr ständig tagen. Die wichtigste Funktion des Gremiums ist die einer «Diskussions- und Informationsplattform für Kulturschaffende und Kulturveranstalter», wie es im Pflichtenheft heisst. Über die Kommission will die Stadt der Kulturszene den Puls fühlen und ausserdem eine Anlaufstelle für weitere Ideen anbieten. Und laut Rolf C. Müller hat sich das Gremium bisher bewährt: «Sehr positiv ist die breite Zusammensetzung der Kommission. Im Gegensatz zum Kulturrat haben nun auch die Chöre und die Blasmusik eine Vertretung», blickt Müller auf die ersten drei Sitzungen der Kulturkommission im vergangenen Jahr zurück, «zudem ergeben sich Kontakte zwischen den Kulturschaffenden». Auch das sei wichtig: «Diese Vernetzung ist von grosser Bedeutung, denn es läuft nach wie vor unheimlich viel in der Schaffhauser Kulturszene», sagt Müller. Die Vertreter der einzelnen Sparten sollen informiert sein, welche grösseren Veranstaltungen andere Kulturschaffende planen, damit an einem Wochenende nicht zwei Top-Events durchgeführt werden und man sich so gegenseitig das Publikum abjagt.
Blickt man auf die Liste der Kleingesuche, so fällt die hohe Anzahl unterstützter CD-Produktionen auf, «solche Projekte junger Bands haben enorm zugenommen», stellt Müller fest. Der erste Eindruck muss jedoch relativiert werden: «Das Theaterschaffen wird über die Leistungsvereinbarungen von Stadt und Kanton ebenfalls stark unterstützt.»

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