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Kleine Künstler in grossen Hallen

Schleitheimer Bote, 26.08.2006 von Kurt Schönberger

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24. August 2006, Donnerstag-Nachmittag, 14 Uhr: die Herzen der Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Primarschulklassen aus Beggingen schlagen erneut höher. Und mit Sicherheit auch jenes ihrer Lehrerin, Beatrice Gemperle. Denn es folgt ein weiterer Höhepunkt in ihrer 'Klassengeschichte': sie werden von der ranghöchsten 'Pädagogin' des Kantons empfangen. An einem sehr kunstträchtigen Ort, in den Hallen für Neue Kunst in Schaffhausen. Gastgeberin ist Erziehungsdirektorin Rosmarie Widmer Gysel. Grund des Anlasses: der Gewinn des ersten Preises im nationalen Wettbewerb 'a piece for peace'. Eine gewisse Ehrerweisung also an die kleinen Künstlerinnen und Künstler aus dem Randendorf. Mit dabei auch die vollzählig anwesenden Mitglieder des Begginger Gemeinderates und der Schulbehörde.

Man erinnert sich sicher noch: Für ihren Beitrag im Rahmen der Aktion 'a piece for peace' erhielten sie den ersten Preis. Und die Siegerehrung war etwas ganz Besonderes: die Jugendlichen wurden im Bernerhof in Bern empfangen. Höhepunkt des tollen Anlasses: sie wurden von Bundespräsident Moritz Leuenberger himself begrüsst und herzlich beglückwünscht. Ein wahrhaft toller Augenblick im Leben eines Primarschülers/einer Primarschülerin! (Unter dem Titel 'Ein Stück Beggingen für den Frieden' berichtete der SB ausführlich darüber).

Zielpublikum der Aktion war die Schweizer Jugend. Und zwar Schulklassen aus der Primarstufe aus der ganzen Schweiz. Ziel des Wettbewerbes war es, in einer gemeinsamen Klassenarbeit den Frieden zu visualisieren. Entweder in einem Bild, mittels Skulptur, einem Gedicht oder einer Kurzgeschichte.

'Rezepte für den Frieden'

Die Schülerinnen und Schüler aus dem Begginger Schulhaus um Lehrerin Beatrice Gemperle hatten sich bekanntlich für eine Skulptur entschieden. Sie trägt den vielsagenden Namen 'Rezepte für den Frieden'. Und die Aussage dieser Skulptur ist so einfach wie treffend: 'Wenn wir Frieden wollen, müssen wir teilen lernen'.

Über 40 Schulklassen aus der ganzen Schweiz

Am Wettbewerb beteiligt hatten sich über 40 Schulklassen aus der ganzen Schweiz. Und entstanden ist eine Vielzahl von phantasievollen Werken. Sie alle können auf der Internet-Galerie (www.pieceforpeace.ch) besichtigt werden. Mit dabei aus dem Kanton Schaffhausen waren Schulklassen aus dem Schulhaus Emmersberg Schaffhausen, aus Hallau und aus Thayngen.

Gratulation von der Erziehungsdirektorin

Als Lohn für diese aussergewöhnliche Leistung wurden die Hauptpersonen nun also von der Erziehungsdirektorin empfangen. Und wie herzlich. Die Regierungsrätin strahlte über ihr ganzes Gesicht, man konnte ihr die grosse Freude wirklich ansehen. Sie gratulierte der Klasse in ihrem urchigen Hallauer-Dialekt, und sie gab ihrer Freude darüber Ausdruck, dass ausgerechnet eine Klasse aus dem Chläggi und erst noch eine aus Beggingen derart erfolgreich war. Und auch der `Ort des Geschehens` passte einzigartig zum Anlass: die Hallen für Neue Kunst. Jene Räume also, in denen früher eine Textilfabrik beheimatet war. Und wo heute Werke so berühmter Künstler wie Mario Merz, Joseph Beuys, Richard Long, Bruce Nauman, Robert Ryman und so weiter und so fort ausgestellt sind.

Die Schülerinnen und Schüler ihrerseits bedankten sich bei der Regierungsrätin mit dem Lied vom Frieden, wunderschön und absolut gekonnt vorgetragen.

Die Kunst - das unbekannte Wesen

Dann übergab sie das Szepter an Marcel Forrer, freischaffender Mitarbeiter der Hallen für Neue Kunst. Und dieser verstand es ausgezeichnet, die kleinen Künstlerinnen und Künstler in seinen Bann zu ziehen. Er führte keinen Monolog, sondern einen herzhaften Dialog. Er zog die Schülerinnen und Schüler aktiv in seine Präsentation mit ein, so lebhaft, dass man auch als Zuhörer seine helle Freude daran haben konnte. Und natürlich machte er das Thema aus dem Wettbewerb zum Thema, indem er zwischen der Friedens-Skulptur aus Beggingen und der Kunst in den Hallen einen Zusammenhang herstellte. Konkret tat er dies an drei Exponaten, auf die er vertief einging. Und die er den Kindern mit seinen kompetenten Erklärungen näher brachte. Und wie gesagt, auch sie wurden gefordert. Einer Schulstunde ähnlich, wurden der eine und die andere zu diesem oder jenem Gegenstand befragt. Oder man wollte von ihnen wissen, ob ihnen das Kunstwerk (hier das Werk `musical chairs` von Bruce Nauman) gefalle oder nicht. Die Antworten waren verschiedener Natur. Dürfen sie auch, denn uns Erwachsenen geht es ja auch so: dem einen gefällt ein Kunstgegenstand, dem anderen weniger und wieder einem anderen gar nicht.

Von Skepsis bis Begeisterung

Nach der Führung wollte ich von den Schülerinnen und Schülern deshalb wissen, wie es ihnen denn gefallen hat? Die Antworten kamen spontan und reichten von `sehr gut` bis `es goht eso`. Zwei Mädchen hingegen hatten besonders den Plausch: Joyce Greutmann, die das erste Mal in den Hallen war, und Lina Vogelsanger, bereits das zweite Mal hier. Beiden hat die Führung sehr gut gefallen, sie hätten viel Neues gesehen und auch viel Wissenswertes erfahren. `Allerdings habe ich müde Füsse bekommen` meinte Lina abschliessend.


Zum Zvieri in die Kammgarn

Nach einer guten Stunde liess das Interesse der Schülerinnen und Schüler denn allmählich auch nach. Man hatte schliesslich ja auch sehr interessiert zugehört und sich am aktiv am Dialog beteiligt. Der Gluscht auf Kunstwerke war gewissermassen gestillt - nicht jedoch der Gluscht auf den Zvieri, zu dem die Regierungsrätin im Anschluss an die Führung in die Kammgarn geladen hatte.

Mit dabei waren auch die Behörden, nämlich der vollzählig anwesende Gemeinderat mit Präsident Paul Schudel an der Spitze, genauso wie die Schulbehördemitglieder mit ihrem Präsidenten Peter Wanner. `Nicht dass Sie aber meinen, wir seien nur wegen dem Zvieri gekommen...` meinte der Gemeindepräsident mit einem Lächeln. `Nein, sicher nicht, wie kämen wir denn dazu!` meine Antwort darauf. Getrost darf man indessen feststellen, dass das Interesse der Begginger-Behörden an ihrer Schule sehr gross ist und man sich über den Erfolg seiner Nachkommen von Herzen freut. Ganz im Sinne von `a piece for a peace` - ein Stück für den Frieden. Die Begginger Schülerinnen und Schüler, mitsamt ihrer Lehrerin, Beatrice Gemperle, jedenfalls haben mit ihrer Botschaft über den Frieden über die Kantonsgrenzen für Aufsehen gesorgt. Und das tut gut!