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Kanton macht Sportförderung Beine
Schaffhauser Nachrichten, 09.06.2007 von Judith Klingenberg
Der Kanton Schaffhausen ist sportpolitisch am Ball: Mit einem Grundlagenpapier gibt die Regierung ein klares Bekenntnis zur Sport- und Bewegungsförderung.
Der Anteil der Bewegungsmuffel in der Bevölkerung nimmt laufend zu. Im Gegenzug werden Anstrengungen, die diesem Trend, der auch das Gesundheitswesen belastet, entgegenwirken, laufend verstärkt. Und ebenso wird die sportpolitische Arbeit immer wichtiger. Nach dem Bund ist nun auch der Kanton Schaffhausen auf diesem Gebiet aktiv geworden: Die Regierung hat ein Grundlagenpapier zur Sportpolitik verabschiedet, das Erziehungsdirektorin Rosmarie Widmer Gysel, Departementssekretär Raphaël Rohner und Sportamtschef Roland Wanner gestern den Medien vorstellten. «Der Sport ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens und der Gesellschaft», sagte Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel und verwies auf die erzieherischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Inhalte und Werte des Sports. Er beeinflusse die Freizeitgestaltung, die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Bevölkerung und trage zur harmonischen Entwicklung der Menschen, der menschlichen Gemeinschaft sowie zur Integration bei.
Orientierung und Impulsauslöser
Dieser grossen Bedeutung des Sports soll in Zukunft vermehrt Rechnung getragen werden. «Mit dem Grundlagenpapier zur Sportpolitik im Kanton geben der Regierungsrat und das Erziehungsdepartement ein klares Bekenntnis zum Sport sowie zur Bewegungs- und Gesundheitsförderung ab», betonte Widmer Gysel. Daraus ableitend seien für die Positionierung, Förderung und Entwicklung des Sports klare politische Akzente zu setzen. Als Basis für das weitere staatliche Handeln dient das vorliegende Grundlagenpapier zur Sportpolitik und deren Umsetzung. Es soll Orientierungspunkte für die künftige kantonale Sportpolitik und gleichzeitig auch Impulse für eine dynamische Weiterentwicklung von Sport und Bewegung im Kanton setzen (siehe Kasten).
J+S-Angebot für neue Altersstufe
Dass Sport-, Bewegungs- und Gesundheitsförderung für den Kanton mehr als ein Lippenbekenntnis ist, beweist er schon seit Jahren mit der Lancierung und Förderung von Projekten wie «Schule bewegt», «Bewegter Kindergarten» und «Move-Kids» für Kinder und Jugendliche. Neu werden ab dem laufenden Schuljahr im Rahmen des freiwilligen Schulsports an vier Standorten Jugend+Sport-Kurse für Fünf- bis Zehnjährige durchgeführt. Das im Rahmen der nationalen Schulprojekte zur UEFA Euro 2008 gestartete Pilotprojekt soll danach zum flächendeckenden Programm werden. Auf dieser von J+S bisher nicht berücksichtigten Altersstufe werden nicht die sportartspezifischen Trainings gefördert, sondern der polysportive Unterricht, was laut Roland Wanner, Chef des Sportamts, sehr zu begrüssen ist. «Die Kinder können ihren Bewegungsdrang ausleben und ihre koordinativen Fähigkeiten optimal entwickeln.» Laut Regierungsrätin Widmer Gysel ist das neue Angebot auch hinsichtlich der künftigen Tagesstrukturen zu begrüssen, denn: «Kinder wollen ausserhalb des obligatorischen Unterrichts nicht nur verpflegt und gehütet werden.»
Sportpolitik Leitziele, Grundsätze, Organisation und Richtlinien
Das Grundlagenpapier zur Sportpolitik im Kanton Schaffhausen knüpft an das Konzept des Bundesrates für eine Sportpolitik in der Schweiz an, das im Jahre 2000 verabschiedet wurde und in einer zweiten Umsetzungsphase für die Jahre 2007 bis 2010 erfolgreich weitergeführt wird. Das kantonale Sportamt hat die auf kantonaler Ebene förderungswürdigen Zielsetzungen übernommen und ergänzt und wird künftig seine Aktivitäten im schulischen und ausserschulischen Bereich danach ausrichten. Im Grundlagenpapier aufgeführt sind Leitziele, Grundsätze, Organisation und Richtlinien. Eines der Leitziele ist die Ausrichtung der Sportpolitik auf die Bedürfnisse der Bevölkerung, der Sportorganisationen und der Schulen. Unter Grundsätzen ist die Nachhaltigkeit aufgeführt, unter Organisation die Zugehörigkeit des Sports zum Erziehungsdepartement. Die Richtlinien halten unter anderem fest, dass der Kanton im Rahmen seiner Möglichkeiten die Ausübung des Nachwuchssportes während der Schulzeit ermöglicht und unterstützt sowie den Schulsport fördert. Weiter unterstützt der Kanton die auf dem Gebiet des Jugendsports aktiven privaten Organisationen im Rahmen von Jugend+Sport. Die Schulen ermöglichen qualifizierten Nachwuchssportlerinnen und -sportlern eine leistungsorientierte Sportausübung. Schliesslich kann der Kanton im Rahmen seiner Möglichkeiten Starthilfen und Unterstützungen an Verbände und Vereine leisten, die der Öffentlichkeit dienende Aufgaben übernehmen oder bedeutende Sportveranstaltungen organisieren.