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Jugendpolitik wird Chefsache
Der Kanton Schaffhausen verstärkt sein Engagement
schaffhauser az, 01.04.2008 von Praxedis Kaspar
Der Kanton Schaffhausen macht einen Effort für die Jugend: Eine Triagestelle bietet erste Beratung für jedermann, eine neue Fachstelle vernetzt und begleitet Profis, die ebenfalls neu geschaffene Jugendkommission formuliert grundsätzliche Fragen zur Jugendpolitik.
Manchmal ist schnelle Hilfe nötig: Familien, Lehrpersonen, Betreuende, Kolleginnen, Freunde müssen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn ein junger Mensch in ihrem Kreis Probleme hat. Entscheidend ist, dass die richtige Hilfe und Unterstützung möglichst rasch und unkompliziert angeboten werden kann, dass ein Faden aufgenommen, ein erstes Gespräch und später eine geeignete Weiterarbeit eingerichtet werden. Zwar hat der Kanton Schaffhausen, die Stadt eingeschlossen, ein dicht gewebtes und gut funktionierendes Netz aus Institutionen, Fachpersonen und engagierten Gremien - im Bedarfsfall und erst recht im Notfall kann eine ratsuchende Person aber leicht die Orientierung verlieren, gerade weil das Angebot so reich ist. Deswegen haben sich die Verantwortlichen zusammengetan und einen Effort unternommen: Erziehungsdirektorin Rosmarie Widmer Gysel hat in Zusammenarbeit mit den Jugendverantwortlichen des Kantons und mit Fachpersonen aus der Stadt und den Gemeinden neue Strukturen erarbeitet, die ein schnelles Handeln ohne Umwege und eine bestmögliche Behandlung im Krisenfall möglich machen.
WENN ES EILT
Unter der Telefonnummer 052/632 71 60 meldet sich Otto Weber, Leiter des Sozialdienstes im Erziehungsdepartement. Anrufen kann jede im Kanton Schaffhausen wohnhafte Person, die Fragen zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten im Bereich der Jugendhilfe hat, also Eltern, Jugendliche und Kinder. Das Telefon ist zu normalen Bürozeiten besetzt. Der Sozialdienst informiert rasch und unkompliziert darüber, welche Stellen im Kanton die geeignete Hilfe anbieten, er schafft auf Wunsch die ersten Kontakte, er beurteilt die Dringlichkeit der Anfrage und bietet erste klärende Gespräche an. Das Erziehungsdepartement erwartet einen grossen Andrang, hat es doch bis heute keine entsprechende Triagestelle gegeben.
WENN ES KOMPLIZIERT WIRD
Geht es um komplizierte Fälle, die nach Zusammenarbeit verschiedener Fachdienste und Institutionen verlangen, tritt die ebenfalls neu ins Leben gerufene interdisziplinäre Fachgruppe Jugendhilfe in Funktion. Sie steht, im Gegensatz zur niederschwelligen Anlaufstelle, Fachpersonen offen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, welche eine komplexere Art von Hilfestellung benötigen. Wie die Anlaufstelle hat auch die Fachgruppe kein Weisungsrecht und führt auch die Fälle nicht selbst. Immer geht es um Beratung, Zuweisung, Vernetzung. Die beiden neugeschaffenen Stellen werden vor dem Hintergrund einer explizit formulierten Jugendpolitik agieren: Eine ebenfalls neu geschaffene Jugendkommission wird sich mit Grundsatzfragen befassen und aktiv für jugendgerechte Projekte engagieren. Die Jugendkommission besteht aus maximal dreizehn Mitgliedern aus den Bereichen Familie, Schule, Freizeit und Kultur sowie Gesundheit und Verwaltung. Ihre Aufträge erhält sie von einer politischen Steuerungsgruppe, die aus Mitgliedern von Exekutivbehörden aus Kanton, Stadt, Neuhausen und den Landgemeinden zusammengesetzt ist. Die Steuerungsgruppe wird vom Regierungsrat eingesetzt und konstituiert sich aus zwei Mitgliedern des Regierungsrates, je einer Vertretung des Stadtrates Schaffhausen, sowie aus Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten. Sie vernetzt die Jugendkommission mit den Exekutivorganen der Gemeinden, sie erteilt die Aufträge an die Jugendkommission, beurteilt deren Anträge und Projektideen und leitet Vorhaben an die entsprechenden Vollzugsbehörden weiter. Die neue Jugendhilfe tritt ab sofort in Kraft, das Beratungstelefon wird mit Arbeitsbeginn im neuen Jahr in Funktion treten.