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Jubiläum: Clientis BS Bank Schaffhausen feierte mit Show und Worten
Schaffhauser Nachrichten, 13.04.2013
Mit Showeinlagen regionaler Vereine im Anschluss an ihre Generalversammlung feierten rund 800 Aktionäre der Clientis BS Bank Schaffhausen gestern in der BBC-Arena das 175-Jahr-Jubiläum des Instituts, das seine Wurzeln in der 1838 gegründeten Sparkasse Schleitheim hat. Aus diesem Anlass schüttet die Bank zusätzlich zu ihrer ordentlichen Dividende von 15 Prozent eine Jubiläumsdividende von 2 Prozent aus. Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel erinnerte daran, dass Masshalten die Grundlage für nachhaltiges Wachstum sei; und Clientis-AG-Geschäftsleitungsmitglied Hans-Ulrich Stucki bezeichnete Regionalbanken als Fundament des Bankenplatzes Schweiz.
Masshalten – Rezept für nachhaltigen Erfolg
Schaffhausen Knapp 1000 Aktionäre hatten sich für die 15. Generalversammlung der Clientis BS Bank Schaffhausen gestern in der BBC-Arena angemeldet, knapp 800 waren tatsächlich erschienen.
Verwaltungsratspräsident Christian Heydecker gab den Anwesenden einen Überblick über die wichtigsten Meilensteine des abgelaufenen Geschäftsjahres. Neben dem «veritablen Glücksgriff», den die Bank mit dem Engagement ihres neuen Geschäftsleitungsmitgliedes Lorenz Laich getan habe, verwies Heydecker auf die erfolgreich begonnene Umsetzung der «Strategie Clientis 2017». Diese habe zum Ziel, die Ertragskraft der einzelnen Clientis-Banken weiter zu stärken. Dazu zählten Massnahmen auf der Kosten- und der Ertragsseite; die Clientis-Banken sollten aber auch näher zusammenrücken und dabei die Clientis AG als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum weiter stärken. Im Zuge dieser Strategiedebatte seien einzelne Clientis-Banken aus der Gruppe ausgetreten: «Das ist zwar bedauerlich, aber sagen wir es offen: Es waren nicht unbedingt diejenigen Banken mit den kleinsten Problemen in der Gruppe, die im Rahmen dieser Strategiediskussionen ihren Austritt erklärt haben.» Die fünf grössten Clientis-Banken. unter ihnen die BS Bank Schaffhausen, hätten daraufhin «das Heft entschlossen in die Hand genommen und sich klar und unmissverständlich zur Clientis-Gruppe bekannt», so Heydecker weiter. Diese Gruppe der 15 wolle die neue Strategie bis zum Jahr 2017 umsetzen, weshalb diese Banken auch entsprechende vertragliche Verpflichtungen eingegangen seien. Die Finanzmarktaufsicht honoriere das und behandle die Clientis-Gruppe jetzt aufsichtsrechtlich als Einheit, was vor allem Vorteile bei den Kosten bringe. Clientis sei ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell für selbständige Regionalbanken, zeigte sich Heydecker überzeugt: «Es ist die richtige Antwort, um in diesem immer schwieriger werdenden Bankenumfeld auch in Zukunft erfolgreich zu bestehen.»
Masshalten ist nachhaltig
Die Schaffhauser Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel überbrachte die Glückwünsche des Kantons und zeigte sich überzeugt, dass für die Clientis BS Bank «Masshalten der entscheidende Baustein für den Erfolg auf lange Sicht» darstelle. Das gelte für das geografische Einzugs- gebiet der Bank genauso wie für massvolles Wachstum und für Konditionen, die mit Augenmass festgelegt würden. Regionalbanken seien das Fundament des Bankenplatzes Schweiz, sagte Hans-Ulrich Stucki, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Clientis AG in seiner Grussadresse. Die Clientis BS Bank Schaffhausen sei die viertgrösste Bank der Gruppe und trage wesentlich zu deren Weiterentwicklung bei. Hansjörg Diller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Clientis BS Bank Schaffhausen, zollte den Gründern von vor 175 Jahren grössten Respekt: «Ich verbeuge mich vor der Initiative, dem Mut und der Weitsicht dieser Herren.»
Statutarische Geschäfte
Ohne Probleme genehmigte die Generalversammlung die statutarischen Geschäfte. Jeweils einstimmig und mit einer Enthaltung genehmigt wurden Geschäftsbericht und Jahresrechnung sowie die beantragte Verteilung des Bilanzgewinnes in Höhe von 2,96 Millionen Franken. Davon werden 1,55 Millionen der gesetzlichen Reserve zugewiesen und 1,11 Millionen als ordentliche Dividende von 15 Prozent ausbezahlt. 158 000 Franken werden zusätzlich als Jubiläumsdividende von 2 Prozent ausgeschüttet. Weitere 150 000 Franken fliessen in freiwillige Zuwendungen an diejenigen Klettgauer Gemeinden, die keine Geschäftsstelle der Clientis BS Bank Schaffhausen haben, sowie in gemeinnützige Vergabungen durch die Bank. Angesichts des guten Geschäftsabschlusses war auch die Entlastung des Verwaltungsrates für das Geschäftsjahr 2012 lediglich Formsache (eine Gegenstimme); und auch der Verwaltungsrat wurde in globo mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung gewählt. Die Wiederwahl des Verwaltungsratspräsidenten ging mit einer Gegenstimme und vier Enthaltungen ebenfalls glatt durch. Für das Geschäftsjahr 2013 setzt sich der Verwaltungsrat folgendermassen zu- sammen: Christian Heydecker, Schaffhausen (Präsident); Stefan Gerber, Hallau (Vizepräsident); Josef Eugster, Schaffhausen; Matthias Knill, Uhwiesen; Martin Rüedi, Guntmadingen; Thomas Wildberger, Neunkirch (Mitglieder). Die Wahl von PricewaterhouseCoopers AG als obligationenrechtliche Kontrollstelle für ein weiteres Jahr ging mit drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen ebenfalls diskussionslos durch. Die nächste Generalversammlung ist für den 11. April 2014 geplant.
In einer Zeit des politischen Aufbruchs, in der sich die Landbevölkerung von der über Jahrhunderte dauernden Bevormundung durch die Stadt löst, wurde der Grundstein für die heutige Clientis BS Bank Schaffhausen gelegt. Es waren mutige, weitsichtige und initiative Männer, die vor 175 Jahren die Sparkasse Schleitheim gründeten.
Die 14 Gründungsmitglieder waren zugleich Träger und Garanten der Kasse. Sie hafteten «durch einen in die Gemeindelage gelegten unbedingten Bürgschein». Ein Austritt aus dem Führungsgremium war nur mit der Zustimmung der anderen Gesellschafter möglich. Die jährliche Generalversammlung hatte die Rechnung zu prüfen und die Organe zu wählen. Die Teilnahme an der Generalversammlung war obligatorisch. Abwesende wurden mit 30 Kreuzern Strafe gebüsst. Das Vorgehen der Schleitheimer Gründer regte auch in den Nachbar- gemeinden initiative Bürger dazu an, Banken auf öffentlich-rechtlicher sowie auf privater Basis, zu gründen: 1855 entstand die Sparkasse der Gemeinden Wilchingen, Osterfingen und Trasadingen, 1860 die Ersparniskasse Hallau, 1869 die Spar- und Vorschusskasse Beringen, 1872 die Spar- und Leihkasse Neunkirch sowie als letzte 1902 die Spar- und Leihkasse Löhningen. Es ist beeindruckend, welche Veränderungen diese Banken im Laufe der Zeit zu bewältigen hatten. Erwähnt sei zum Beispiel die als Folge der neuen Bundesverfassung von 1848 eingeführte Währungsreform. Ab 1850 wurde der Kreuzer durch den Franken ersetzt. Bevor in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein industrieller Aufschwung begann, waren Strukturanpassungen und wirtschaftliche Schwierigkeiten zu bewältigen. Im 20. Jahrhundert folgten die beiden Weltkriege, der Zusammenbruch des Deutschen Reiches und der Wertzerfall der Mark. Dass unsere Banken trotz der Gefährdungen durch die Grenznähe diese Krisenzeiten überstanden, stellt den damaligen Verantwortlichen ein blendendes Zeugnis aus. Weit weniger dramatische Entwicklungen, jedoch immer weiter gehende regulatorische Anforderungen, aggressivere Marktauftritte, komplexere Bankgeschäfte sowie ein damit verbundenes notwendiges Risikomanagement führten im Jahre 1998 zu einem Zusammenschluss der vorher erwähnten Institute zur Clientis BS Bank Schaffhausen. Dies erweist sich auch aus heutiger Sicht als richtig, haben wir uns doch zwingend dem sich heute rasch ändernden Umfeld anzupassen. Dank einer grosszügigen Reservebildung in den ertragreicheren vergangenen Jahren und einer vernünftigen Risikopolitik sind wir auch im heutigen Umfeld fähig, der Konkurrenz erfolgreich die Stirn zu bieten. Unsere Bank gehörte 2003 zu den Gründungsmitgliedern der Regionalbankengruppe Clientis. Das wirtschaftlich erfolgreiche Clientis-Geschäftsmodell ist in der Schweizer Bankenbranche einmalig. Zum einen bleiben die Clientis Banken selbständig mit eigener Rechtsform – in unserem Fall als Aktiengesellschaft – sowie eigenem Verwaltungsrat vor Ort, und sie entscheiden alle strategischen Fragen selber, auch im Kreditgeschäft. Zum andern profitieren wir von den gemeinsamen Aktivitäten in der Bereitstellung der Produkte und Dienstleistungen, der Refinanzierung, der Verarbeitung und der Umsetzung der immer komplexeren regulatorischen Vorschriften. Dies entlastet uns von rückwärtigen Arbeiten und gibt uns Sicherheit. Ausserdem profitieren wir vom wichtigen Know-how-Austausch innerhalb der Gruppe und von der starken Dachmarke Clientis.