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Fragen nach dem BVK-Debakel

Kantonale Pensionskasse

Schaffhauser Nachrichten, 10.05.2012 von Marc Liebenberg

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Wie sicher ist die Kantonale Pensionskasse Schaffhausen? Klar ist: Ein Debakel wie bei der Zürcher BVK könnte sich hier so nicht ereignet haben.

Im Gefolge der Untersuchungen zur Zürcher Kantonalen Berufsvorsorgekasse (BVK), wo durch Machtmissbrauch und fehlende Kontrollen ein Schaden von bis zu 1,5 Milliarden Franken entstanden ist, stehen auch andere kantonale Pensionskassen im Fokus der Öffentlichkeit. Die Kantonale Pensionskasse Schaffhausen ist anders organisiert und rechtlich eigenständig, wie Rosmarie Widmer Gysel, Präsidentin der Verwaltungskommission der Kasse der Kantonsangestellten, auf Nachfrage der SN erklärt. Ein Fall wie in Zürich sei undenkbar.

Bis zu 1,5 Milliarden Franken – so viel Pensionskassengelder gingen im Kanton Zürich den Bach runter, weil ein Verwalter mit Millionenbeträgen jongliert und sämtliche Kontrollmechanismen versagt haben sollen. Wäre ein solcher Fall in Schaffhausen überhaupt möglich? «Die Kantonale Pensionskasse Schaffhausen ist anders organisiert», schreibt Regierungsrätin Ros- marie Widmer Gysel. «Sie ist rechtlich selbständig und verwaltet sich selber.» Die wichtigen Entscheidungen fällt als oberstes Organ die Verwaltungskommission, präsidiert von Widmer Gysel selber – und nicht ein Verwalter. Sie legt die Strategie fest, wie die 1,9 Milliarden Franken Pensionskassengelder angelegt werden sollen. Aus der 14-köpfigen Verwaltungskommission aus Arbeitnehmer-, Arbeitgeber- sowie Rentnervertretern bilden sich zwei Unterkommissionen, die sich mit Liegenschaften und mit den Aktien- und Obligationsanlagen befassen.

Viererkommission entscheidet

Bei den Finanzanlagen entscheidet die Gesamtkommission über Globalmandate. Dies waren im Jahr 2011 Portfolios im Umfang von 510 Millionen Franken, die von drei Banken (Schaffhauser Kantonalbank, UBS und Pictet & Cie in Genf) betreut werden. «Zur Überwachung dieser Mandate arbeitet die Pensionskasse mit einem anerkannten Investment-Controlling-Unternehmen zusammen. Es erstellt quartalsweise einen Report. Dabei werden die Einhaltung der Anlagevorgaben geprüft und die erzielten Resultate den Benchmark-Vorgaben sowie den Resultaten der übrigen Kundenportfolios des Controlling-Unternehmens gegenübergestellt», schreibt Widmer Gysel. Bei ungenügenden Leistungen würden Massnahmen verlangt und – falls nötig – die Mandatsnehmer ausgetauscht. Das sei in den vergangenen zwölf Jahren zweimal der Fall gewesen. Neben den Globalmandaten gibt es Kollektivanlagen (Anlagestiftungen und -fonds), wo die Anlagekommission – bestehend aus Widmer Gysel, dem Pensionskassenverwalter Robert Egli und zwei weiteren Mitgliedern – über die Anlage von derzeit rund 923 Millionen Fran-ken entscheidet, dem Löwenanteil der Pensionskassengelder. Davon ist gut ein Drittel in Anlagestiftungen angelegt – was viel ist im Vergleich zu den meisten anderen öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen in der Schweiz. Dafür ist der Anteil an Liegenschaften traditionell tief. «Mittelfristig soll der Anteil in Richtung von 20 Prozent ansteigen», so Widmer Gysel. Die Kontrolle der Kollektivanlagen erfolgt durch die Anlagekommission selber «unter Beizug von Marktver-gleichen». Die Revisionsstelle für die gesamte Pensionskasse ist der Wirtschaftsprüfer KPMG AG in Zürich. Wie kommen die Entscheide über die Anlagestrategie zustande, und welche Berater werden beigezogen? «Wir stützen uns bei unseren Entscheiden auf versicherungstechnische Gutachten und Risikoanalysen, die von externen Fachpersonen der Unternehmen erstellt werden», erklärt Widmer Gysel. Zurzeit arbeitet die Pensionskasse mit den Firmen Deprez Experten und die PPCmetrics in Zürich zusammen. Der Deckungsgrad der Kantonalen Pensionskasse Schaffhausen lag im Jahr 2011 bei 93,1 Prozent. Wobei erst seit wenigen Jahren verlangt wird, dass die Kasse voll kapitalisiert sein soll. «Während der Jahre mit guter Zins- und Börsensituation konnte der Deckungsgrad kontinuierlich gesteigert werden», sagt Widmer Gysel. Im Jahr 2006 betrug er rund 100 Prozent. Dann kam die Finanzkrise. «Wir sind nun daran, die rechtlichen Grundlagen anzupassen und den Massnahmenkatalog zur Erreichung der Volldeckung auszubauen», schreibt die Regierungsrätin.

 

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