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Entlassen, aber noch nicht ausgedient

Schaffhauser Nachrichten, 25.11.2016 von LUCA MIOZZARI

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Mit einem Schüblig und einer Flasche Wein haben gestern 144 Armeeangehörige ihren Militärdienst beendet. Zuvor gaben sie ihre Ausrüstung ab.

Der Parkplatz vor dem Zeughaus auf der Breite in Schaffhausen war gestern Morgen um zehn Uhr bereits prall gefüllt, ein Uniformierter winkte die Autos mit einem Leuchtstab zu den freien Abstellplätzen. Wie ein kleiner Exodus sah es aus, als etliche Männer Mitte 30 in Zivil aus ihren Fahrzeugen stiegen, einen dunkelgrünen Rollkoffer aus dem Kofferraum luden, ihr Sturmgewehr umhängten und damit in Scharen zum Hof des Zeughauses pilgerten.

Was haben diese Männer gemeinsam? Sie alle wurden gestern aus ihrer Militärdienstpflicht entlassen. Um genau zu sein: Es waren nicht nur Männer, auch zwei Frauen waren unter den ehemaligen Armeeangehörigen. Insgesamt waren es 144 an der Zahl. Die Wehrfrauen und -männer der Jahrgänge 1982 bis 1986 stellten sich vor dem Eingang des Materiallagers in eine Schlange, einige hockten sich auf den Boden, öffneten ihren Rollkoffer und sortierten ihre Sachen. Bevor sie den Raum betraten, musste das Sturmgewehr entladen und gesichert werden, was den meisten keine grösseren Probleme bereitete. Im Zweifelsfall stand ihnen dabei ein Armeeangehöriger in Uniform zur Seite.

Rosmarie Widmer Gysel dankte

Im Innern des Gebäudes trafen sie auf Helfer, die hinter einer Reihe von Tischen standen. Diese nahmen die Ausrüstungsgegenstände entgegen und warfen sie je nach Artikel in verschiedene Kisten. Nachdem die ehemaligen Soldatinnen und Soldaten unter anderem ihren Pullover 74, das Hemd 95 und den Kampfrucksack 90 losgeworden waren, legten sie am Ende der Tischreihe ihren Rollkoffer hin, der vom Leiter der Retablierungsstelle Schaffhausen, Alfred Christen, entgegengenommen wurde. «Die Leute sind sehr freundlich und aufgestellt heute», sagte er, es gebe aber auch Wehrmänner, die mit Wehmut aus dem Militär ausschieden. Christen war der einzige Schaffhauser, der bei der Materialabgabe hinter den Tischen stand, die restlichen Helfer stammten aus dem Logistikzentrum der Armee in Hinwil.

Nachdem alle Ausrüstungsgegenstände entweder abgegeben oder bezahlt worden waren, traten die Frauen und Männer durch ein Zelt ins Freie, wo sie von der Regierungsrätin und Militärdirektorin des Kantons Schaffhausen, Rosmarie Widmer Gysel, empfangen wurden. Sie bedankte sich bei ihnen und überreichte eine Flasche Wein sowie einen Gutschein für einen «Herbsterschüblig», der anschliessend in der Festbeiz nebenan in Empfang genommen werden konnte.

Originalbericht SN