Accesskeys

Unternavigation

Kontakt

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Kontaktieren Sie mich!

Elektronische ID übers Smartphone

Schaffhauser Nachrichten, 12.05.2017 von Dario Muffler

sn.gif

40 Dienstleistungen der kantonalen Verwaltung sollen bis im Frühling so eingerichtet sein, dass sie mittels einer elektronischen Identität auf einem Smartphone bezogen werden können.

Man würde meinen, dass Onlinedienstleistungen von Verwaltungen immer mehr genutzt werden – schliesslich kann man immer mehr Formulare online beziehen und digital ausfüllen. Doch die Zufriedenheit mit dem E-Government nimmt ab. Das geht aus aktuellen Befragungen hervor, wie Titus Fleck von der KSD, dem Informatikunternehmen des Kanton und der Stadt Schaffhausen, gestern am zehnten Schaffhauser E-Government-Day in der Kammgarn erklärte (siehe auch Text nebenan). «Das Problem liegt vor allem darin, dass eine Möglichkeit fehlt, Personendaten zu bündeln», sagte er. Konkret heisst das, dass ein elektronisch verwendbarer Ausweis – eigentlich ein Bündel von personenbezogenen Daten – fehlt. Mit der Technologiefirma Procivis will der Kanton Schaffhausen eine ebensolche Identität lancieren. Nachdem dies bereits im Juli angekündigt worden war (SN vom 18. Juli), präsentierten Fleck und Procivis-Geschäftsführer Daniel Gasteiger gestern die Smartphone-Anwendung erstmals einer breiteren Öffentlichkeit.

Dass die Bürger-ID auf einem Smartphone und nicht auf einer Karte oder einem USB-Stick hinterlegt ist, habe einen einfachen Grund, so Fleck. «Man hat es immer dabei, man muss keine Programme installieren oder andere Geräte anschaffen», sagte er.

Das Herunterladen der Applikation ist auf allen verbreiteten Betriebssystemen möglich. Anschliessend werden Daten wie Vorname, Name, Geburtsdatum, Adresse, Telefonnummer und Mailadresse, aber auch der Heimatort eingetragen. «Damit alleine kann man jetzt noch nichts machen», beruhigte gestern Gasteiger. Diese Daten müssen nämlich auf der Gemeinde bestätigt werden. Sobald die korrekten Daten bestätigt wurden, ist die Bürger-ID bereit, um eingesetzt zu werden.

Daten nur lokal gespeichert

Nur sind die Einsatzmöglichkeiten dieser App und der Bürger-ID zurzeit noch sehr beschränkt, gab auch Fleck zu. «Die wichtigste Säule, damit sich die ID durchsetzt, sind die Services», so Fleck. Damit spricht er rund 40 Formulare und Dokumente an, welche die KSD bis im Frühling so aufbereitet, dass sie mittels der Anwendung, in der die ID hinterlegt ist, automatisch ausgefüllt werden können. In einem späteren Entwicklungsschritt soll zudem eingebaut werden, dass die elektronische Identität als digitale Unterschrift gilt.

Zuerst gelte es aber in einer Pilotphase, die bis April 2018 läuft, möglichst viele Erfahrungen zu sammeln und Kinderkrankheiten auszumerzen, so Fleck. «Die Sicherheit steht bei uns an erster Stelle, darum geht das eine oder andere noch nicht so geschmeidig», sagte Fleck. Auf die grundsätzliche Befürchtung, dass ein Smartphone kein sicheres Medium ist, um persönliche Daten zu speichern, entgegnete Gasteiger: «Smartphones sind sicherer als andere lokale Speicherorte von Daten.» Die Daten hinter der Bürger-ID werden nämlich nur lokal auf dem Smartphone gespeichert. Für den Fall, dass das Gerät gestohlen wird, sei man heute schon gewappnet. «Die Daten können gesperrt werden wie eine Kreditkarte», so Gasteiger.

E-Government-Day Externe und regionale Experten referieren zu Themen der Digitalisierung

«Wir stehen nie am Ende, sondern befinden uns immer am Beginn eines neuen Wegabschnitts», sagte Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel zum Auftakt des E-Government-Days in der Schaffhauser Kammgarn. Damit sprach sie die immer neuen Themen dieser Veranstaltung an. Zum zehnten Mal wurden Mitgliedern von Verwaltungen auf Gemeinde- und Kantonsebene, Unternehmern, aber auch interessierten Bürgern aktuelle Themen rund um die Digitalisierung in der Verwaltung nähergebracht. Mit dem aktuellen Thema «Herausforderung einer digitalen Identität» ist wohl der Besucherrekord von 180 Teilnehmern zu erklären. Erst Ende November hat der Bundesrat bekannt gegeben, die gesetzlichen Grundlagen für eine elektronische Identität zu schaffen. Über die Möglichkeiten einer sogenannten E-ID – etwa Alterskontrollen für Online Services – und darüber, wie der Fahrplan für die gesetzlichen Grundlagen auf nationaler Ebene aussieht, referierte gestern Urs Paul Holenstein vom Bundesamt für Justiz. Eric Dubuis von der Berner Fachhochschule machte dann klar, dass nur durch die Schaffung einer E-ID noch nicht alle Probleme gelöst seien, um online abstimmen zu können. (dmu)

eGovernment Schaffhausen