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«Eine spannende Zeitreise»

Schaffhauser Nachrichten, 27.11.2006 von J. R.

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«Es war einmal», der Bildband über das alte Schaffhausen, wurde vor 15 Jahren zum Bestseller. Jetzt ist das Nachfolgewerk mit alten Aufnahmen aus der «Landschaft» da. So fern - und doch so nahe, so fremd - und doch heimelig-bekannt: Ansichten aus der Vergangenheit sind für die Nachgeborenen faszinierende Zeitsprünge und -reisen, Erkundungen einer verflossenen Welt, deren Konturen uns allerdings immer noch begegnen. Wahrscheinlich hat diese besondere Faszination dazu beigetragen, vor 15 Jahren den Bildband «Es war einmal» mit alten Aufnahmen aus der Stadt Schaffhausen zu einem eigentlichen regionalen Bestseller zu machen. Und nun liegt die (logische) Fortsetzung vor.

Marie-Christine Neininger, Verlagsleiterin des Meier Buchverlages, konnte nämlich gestern Sonntag im Museum zu Allerheiligen den Folgeband «Es war einmal auf dem Lande» präsentieren, die prachtvoll ausgestattete, exzellent gedruckte Ergänzung zur «Premiere», wobei der Titel die Richtung anzeigt: Diesmal enthält der Bildband zahlreiche und dank der Bearbeitung mit moderner Technik gestochen scharfe Fotografien der «Landschaft», rurale Idyllen, Dorfszenarien, Bilder eines vergangenen Alltagslebens, gewesene und noch existierende Bauten, kurz: einen eindrücklichen Bilderbogen einer verflossenen Zeit, mit dem Schwergewicht auf den Jahren 1890 bis 1905. Die offenbar fast unerschöpfliche Quelle (wie schon beim ersten Band): das nun schon legendäre kochsche Landschaftsarchiv mit Aufnahmen von Carl August (1845- 1897), Hans Carl (1885-1934) und Carl Hans Koch (1966-2005).
Eine einmalige «bilderreiche Tour durch den Kanton» (Marie-Christine Neininger) ist entstanden, textlich «perfekt ergänzt» mit Ausführungen des Historikers Andreas Schiendorfer, der die Fotografien illustrativ mit dem richtigen geschichtlichen Kontext versah und den Betrachter (und Leser) sanft zum Verständnis verflossener Epochen führt. Darauf wies auch Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel hin, die das Werk im Museum detailliert vorstellte. «Eine hoch spannende, interessante und auch vergnügliche Zeitreise durch die Landschaft» sei entstanden, meinte sie, und: «Eine spannende Fortführung des Heimatkunde-Unterrichts.» Bild und Text werden wohl tatsächlich oft zu einem «neuen Verständnis für Einzelheiten» führen. Aus ihrer Sicht offenbart das Werk allerdings auch elementare Erkenntnisse, etwa, «dass Geschichte nicht einfach geschieht, sondern dass wir einen wesentlichen Anteil daran haben». Der Blick in die Vergangenheit enthält zudem eine Botschaft für die Zukunft: «Das Buch», so Rosmarie Widmer Gysel, «soll auch eine Verpflichtung sein, der Schaffhauser Landschaft Sorge zu tragen.»
Dass dem so ist, ist auch Carl Jürg Koch zu verdanken, der die alten Aufnahmen mit modernster Technik, die er im Museum kurz skizzierte, zu lebendigen, eindrücklichen Zeugen der Vergangenheit machte, die nicht nur darstellen, sondern auch ganze Gefühlswelten erlebbar machen. Und Autor Andreas Schiendorfer, der den sprachlichen Schaffensprozess in Form von Tagebucheintragungen erläuterte, wünschte sich, dass das Werk «auf ganz persönliche Weise gelesen wird». Wer will, muss allerdings rasch zugreifen; der Vorgängerband war nämlich in Kürze ausverkauft.

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