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Eine schlichte Feier zur Entlassung aus der Wehrpflicht
Schaffhauser Nachrichten, 30.11.2012 von Daniel Jung
185 Männer und eine Frau wurden gestern von Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel offiziell aus der Militärdienstpflicht entlassen.
«Es ist eine alte, aber würdige Tradition», sagte Rosmarie Widmer Gysel gestern Mittag im Park Casino, als sie sich bei 185 Männern und einer Frau für den geleisteten Militärdienst bedankte. Längst finden nicht mehr in allen Schweizer Kantonen Entlassungsfeiern für die abtretenden Wehrleute statt. «Aber bei uns schätzen es viele», sagte Mike Schneider, Leiter des kantonalen Amts für Militär und Zivilschutz. Am Vormittag gaben die Armeeangehörigen im Zeughaus ihr persönliches Material ab. «Nur noch drei bis vier Prozent, alles aktive Schützen, behalten ihre Dienstwaffe», erklärte Schneider. Dafür muss im Voraus ein Waffenerwerbsschein beantragt und ein regelmässiger Besuch von Schiesswettkämpfen nachgewiesen werden. Abgegebene Sturmgewehre, Gasmasken und Uniformen werden von der Armee wiederverwendet, alte Ausgangsanzüge gehen in die Altkleidersammlung.
Engagement im Milizsystem
In ihrer Rede sprach Widmer Gysel über die sich verändernde Bedrohungslage. «Unsere hochtechnisierte Informationsgesellschaft wird immer verletzlicher», sagte sie. Eine Armee müsse stets den Gefahren der Gegenwart und den Risiken der Zukunft angepasst werden. «Daher wird es weitere Entwicklungsschritte brauchen», sagte sie. Ebenfalls anwesend waren Divisionär Hans-Peter Kellerhals, Kommandant der Territorialregion 4, und Kantonsratspräsident Hans Schwaninger. Widmer Gysel dankte den Armeeangehörigen für ihren Einsatz von Zeit und Arbeitskraft: «Es ist eine der wenigen Bürgerpflichten, die man nicht mit einer Zahlung erledigen kann», sagte sie. Die Zuhörer regte sie an, sich freiwillig weiterhin im Milizsystem zu engagieren – sei es in einer Behörde, im Verein oder im Sozialbereich. «Leute wie Sie sind gefragt!», sagte sie. Noch zweimal wurden die abtretenden Angehörigen der Armee von Oberst Mike Schneider ins Achtung «gechlöpft», noch einmal spielte die Zollmusik Schaffhausen die Nationalhymne und den Fahnenmarsch, noch einmal gab es den Spatzeintopf – bevor die meist jungen Leute dann ganz ins zivile Leben entlassen wurden.