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Ein Sprachen-Entscheid mit Signalwirkung

Knappes Ja zu zwei Fremdsprachen an Schaffhauser Primarschulen

Neue Zürcher Zeitung, 27.02.2006 von Hr

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Im Kanton Schaffhausen ist die Volksinitiative «Nur eine Fremdsprache an der Primarschule» mit 51,3 Prozent Nein- Stimmen knapp abgelehnt worden. Sowohl die Erziehungsdirektorenkonferenz wie auch die Zürcher Bildungsdirektorin reagierten erleichtert.

Von der Schaffhauser Abstimmung erhoffte man sich eine klare Signalwirkung auf weitere Kantone, in denen die Fremdsprachenfrage demnächst an der Urne entschieden wird (Thurgau, Zug, Zürich). Das Resultat ist im nördlichsten Schweizer Kanton allerdings äusserst knapp ausgefallen. Die Volksinitiative «Nur eine Fremdsprache in der Primarschule» wurde mit 14 222 Nein zu 13 492 Ja abgelehnt. In 23 der 32 Gemeinden sprach sich die Bevölkerung gar für die Initiative aus; den Ausschlag gab schliesslich die Stadt Schaffhausen, wo eine Mehrheit für die Einführung einer zweiten Fremdsprache votierte.

«Klares Signal»
Erziehungsdirektorin Rosmarie Widmer Gysel zeigte sich sehr erleichtert über das Abstimmungsresultat und sprach von einem klaren Signal für die übrige Schweiz. Das knappe Resultat kommentierte sie mit den Worten, ein Ergebnis sei ein Ergebnis. Die Regierung werde jetzt das Fremdsprachenmodell der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) umsetzen. Französischunterricht werde wie bisher ab der fünften Klasse erteilt, neu eingeführt werde Englischunterricht ab der dritten Klasse. Daniel Fischer, Lehrer, Mitinitiant und SP-Kantonsrat, bedauert das knappe Resultat. Er kündigte an, die Initianten wollten sich nun dafür einsetzen, dass für schwächere Schüler möglichst gute Rahmenbedingungen geschaffen würden, schätzungsweise 30 Prozent seien nämlich überfordert. Die Einführung einer zweiten Fremdsprache sei daher kaum kostenneutral zu bewerkstelligen, sondern erfordere zusätzliches Team-Teaching. Dies auch deshalb, weil in Schaffhausen die Reintegration der Sonderklassenschüler in die regulären Primarschulklassen beschlossene Sache sei.

«Keine Überforderung»
Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) zeigte sich erfreut über den Ausgang der Abstimmung und sieht ihr Ziel für ein frühes Sprachenlernen in der mehrsprachigen Schweiz bestätigt. Wissenschaft und praktische Erfahrungen zeigten, dass Kinder durch frühe Sprachenlernen nicht überfordert seien, vielmehr falle es ihnen im frühen Alter leichter. Die Wichtigkeit des frühen Lernens werde auch vom Dachverband der Lehrkräfte nicht bestritten.



Erleichterung in Zürich
Die Ablehnung der Volksinitiative im Kanton Schaffhausen wurde auf der Zürcher Bildungsdirektion mit Erleichterung und Überraschung aufgenommen. Im Kanton Zürich kommt nächstes Jahr eine gleichlautende Initiative zur Abstimmung. Bildungsdirektorin Regine Aeppli misst ihr grösste Bedeutung zu, da im Kanton derzeit flächendeckend Frühenglisch ab der 2. Klasse eingeführt wird. Wie Aeppli am Sonntag erklärte, habe sie ein Ja zur Initiative in Schaffhausen befürchtet. Dass es dazu nicht gekommen sei, stimme sie zuversichtlich. Das Resultat hänge wahrscheinlich auch mit der Frühenglisch-Einführung in Zürich zusammen. Deutlich abgelehnt hätten die Initiative nämlich vor allem Schaffhauser Gemeinden in der Nähe der Zürcher Grenze. Dadurch, dass der Kanton Zürich mit seinem Frühenglisch-Angebot die EDK-Richtlinien schon diesen Sommer vollständig umgesetzt haben wird, habe er einen Standortvorteil gegenüber den umliegenden Kantonen, sagte Aeppli. Es zeige aber auch, dass zwei Fremdsprachen in der Primarschule ein funktionierendes Modell sei. Aeppli warnte vor der Konkurrenz der Volksschule durch Privatschulen, die Englisch bereits ab 3 Jahren anbieten.

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