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Ein guter Start in eine vielfältige Welt
Schaffhauser Nachrichten, 19.06.2008 von Maguelone Graf
20 Studierende der PHSH durften am Dienstagabend im Hombergerhaus ihr Diplom entgegennehmen.
Vor drei Jahren brachen die 18 Diplomandinnen und zwei Diplomanden zu ihrer pädagogischen Seefahrt auf. Mit diesem Bild blickten die Studierenden am Dienstag auf ihre Zeit an der PHSH zurück. Die Wellen hätten manchmal hart gegen das Boot geschlagen, und das Wetter konnte stürmisch sein, doch immer sei rechtzeitig ein rettender Leuchtturm erschienen oder ein begeisternder Fisch gefangen worden. Zu diesen «Fischen» gehörte der siebenwöchige Sprachaufenthalt in Frankreich, aber auch das charmante Lächeln eines Schülers, welcher der Praktikantin gleich am ersten Tag das Du anbieten wollte. Diese Erlebnisse hätten auch in schwierigen Zeiten motiviert, weiterzumachen. Und vor allem war da das gemeinsame Ziel, das es zu erreichen galt: der Lehrerberuf. An diesem Ufer sind die Studierenden sicher gelandet, zumal 18 von ihnen bereits eine Stelle auf Primar- oder Vorschulstufe erhalten haben. Dieses erfreuliche Resultat sei nicht allein mit dem Lehrermangel zu erklären, betonte Rektor Eduard Looser. Es sei nämlich «nicht so, dass man einfach in offene Stellen hineinspazieren» könne. Die Schaffhauser PH-Abgänger seien den Diplomanden umliegender Kantone in Bezug auf Anstellung weit voraus, sagte Looser weiter und gratulierte den Studenten dafür herzlich.
Gratulationen wurden den Diplomandinnen auch vonseiten der Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel zuteil. «Lassen Sie sich die Freude an Ihrem schönen Beruf nicht nehmen», ermahnte die Regierungsrätin die Studierenden nach einem Exkurs über die bereits vollzogenen und noch zu verabschiedenden Reformen im Bildungswesen. Die Ziele dieser Reformen seien die Vielfalt und die Integration in den Schulklassen zu fördern sowie die Schulleitungen mit mehr Kompetenzen auszustatten. Gleichzeitig sollten sie zu einer standardisierten, klar definierten Überprüfung und «Feedback-Kultur» angehalten werden. Dies sei auch nötig, weil der Lehrerberuf «in jeder Hinsicht herausfordernd» sei, erklärte Widmer Gysel. Dennoch seien die Diplomandinnen und Diplomanden um ihre Aufgabe zu beneiden, «die Beruf ebenso wie auch Berufung umfasst».Auch für Eduard Looser stehen seinen Studierenden «spannende Zeiten bevor». In seiner Ansprache setzte sich der Rektor mit der modernen Pädagogik auseinander. Ebenso fern von einer «Pädagogik der Härte» nach altem Muster als von der sogenannten «Kuschelschule» sieht Looser eine Kontinuität von Rousseau über Goethe bis Montessori und der heutigen «Pädagogik der Vielfalt». Vielfalt sei also ein Schlüsselwort für unsere Gesellschaft und spiegle sich gerade auch in den Schulen. «Offen zu sein für die Ansichten anderer», diesen Rat gab der Rektor seinen scheidenden Studierenden mit auf den Weg, bevor er zu der Diplomübergabe schritt. Eine spezielle Auszeichnung erhielt Sabine Bolli aus Flurlingen, die mit dem besten diesjährigen Resultat abschloss. Zusätzlich zur Diplomübergabe wurden dieses Jahr zum erstenmal rund 40 Primarlehrer für ihre erworbenen Englischkenntnisse zertifiziert. Im Rahmen eines dreiteiligen Programms erhielten Lehrer aus allen Gemeinden die Möglichkeit, sich im Bereich des Englischunterrichts auf der Primarstufe weiterzubilden. Die Zusatzqualifikation umfasste einen dreiwöchigen Aufenthalt in England, berufsbegleitende Didaktikkurse an der PHSH sowie eine Englischprüfung (Niveau C1 oder Advanced). Gemäss der vom Stimmvolk gutgeheissenen Einführung des Englischunterrichts ab der dritten Klasse werden die Fachkräfte ab August 2008 ihre neuerworbenen Kompetenzen in die Praxis umsetzen können.Neben den Studierenden verabschiedete der Rektor schweren Herzens auch den seit fünf Jahren an der PH engagierten Mathematikdozenten Martin Andermatt. Für musikalische Zwischenspiele sorgten der Chor sowie ein Instrumentalensemble der PHSH.