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Ein grosses Fest im kleinen Dorf

Schaffhauser Nachrichten, 14.05.2007 von Alexa Scherrer

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Mit weit über 50 Jahrgängen wurde am Samstag der 150-jährige Geburtstag des Hemmentaler Kindergartens gefeiert.

Die Grillen zirpen im hohen Gras, die Vögel zwitschern auf den Obstbäumen, und das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Findet man als Städter den Weg nach Hemmental, fühlt man sich wie irgendwo in den Ferien. In solchen Dörfchen erwartet man nicht viel mehr als vielleicht Oma und Opa, die vor ihrer Scheune auf dem Bänkchen sitzen.

Doch hätte sich vergangenen Samstag jemand in das Dorf im Herzen des Randens verirrt, hätte er nicht schlecht gestaunt: Vom Kleinsten bis zur Dorfältesten war ganz Hemmental auf den Beinen. Und das nicht ohne Grund: Der Kindergarten feierte seinen 150-jährigen Geburtstag, und mit weit über 50 Jahrgängen, die dort ihre ersten schulischen Erfahrungen machten, konnten einige Gäste eingeladen werden.

Alle haben sich ins Zeug gelegt

Für das Jubiläum haben sich Eltern, Schüler, Lehrer und freiwillige Helfer ganz schön ins Zeug gelegt, um einen abwechslungsreichen Anlass bieten zu können. Bereits ab 14 Uhr konnte gebastelt, gemalt, gespielt und der Kindergarten besichtigt werden. In der Kirche wurden mit Diabildern die letzten Jahrzehnte nochmals durchlebt, und für einen Zvieri war mit Popcorn, Glace und Hot Dog auch gesorgt. Ab 17 Uhr pilgerten die Hemmentaler Richtung Schulhaus, wo auf dem Turnhallenvorplatz ein schön dekoriertes Festzelt wartete. Der Kinderchor Hemmental begrüsste das Publikum mit einer originellen Darbietung des Liedes «Die Affen rasen durch den Wald» und holten sich im Verlauf des Abends noch Verstärkung des Frauen- und des Männerchors Hemmental.
In ihrer Rede ermutigte Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel die Hemmentaler, «getrost auf die nächsten 150 Jahre zu schauen». Denn ihr Anliegen sei es, mit der neuen Schulreform den kleinen Gemeinden wie Hemmental die gleichen Chancen und Möglichkeiten zukommen zu lassen wie den Grossen, «denn schliesslich wird diese Reform weder für die Politiker noch für die Lehrer durchgeführt, sondern für die Kinder». Auch Gemeindepräsident Hermann Schlatter ist stolz auf den Geburtstag seines Kindergartens und erzählt von seinen eigenen Erlebnissen in der «Hemmentaler Gfätterlischuel». Dabei kam auch ans Licht, dass der Kindergarten als Institution gar nicht 150, sondern schon 151 Jahre alt ist, denn bereits 1856 gründete Pfarrer Emanuel Im Hof den Kindergarten in Form einer Stiftung.

Konzept ist heute noch gut

Doch das Gebäude, das auch heute noch fast identische Umrisse aufweist, wurde 1857, also vor genau 150 Jahren, vom Pfarrer erbaut. Der Kindergarten wurde durch die ausgebildete Kinderpflegerin Schwester Sarah Bächtold aus Schleitheim geführt. Der Bau des Kindergartens war so konzipiert, dass die Lehrerinnen Arbeit und Wohnen problemlos verbinden konnten - und heute kann der Kindergarten durch die immer noch bestehenden Räumlichkeiten vorteilhaft genutzt werden. 1881 wurde das Gebäude der Kirchgemeinde Hemmental geschenkt, und 51 Jahre später war der Kindergarten fällig für eine Renovation. Diese wurde von Ehrenbürger Heinrich Hatt-Haller übernommen, dessen Familie die Kingergartenkinder jeweils zu Weihnachten beschenkte. Dieser schöne Brauch wird, in leicht abgeänderter Form, von den Nachkommen aus Zürich bis heute aufrechterhalten. Vor fünf Jahren wurden die vorerst letzten Veränderungen am Kindergarten vorgenommen, das Gebäude wurde erneut renoviert.
Obwohl der Chindsgi also viel Platz bietet, werden im nächsten Jahr nur gerade acht Kindergärtler erwartet. Die Kindergarten- und Primarschulzeit können die Kinder im eigenen Dorf absolvieren, die weiterführenden Schulen werden in der Stadt Schaffhausen besucht.

Quelle