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Die Weichen sind gestellt
Schaffhauser Nachrichten, 11.06.2009 von Walter Joos
Die Chancen, die Perspektiven und die Herausforderungen der Jugendpolitik im Kanton standen gestern im Zentrum einer Tagung im Park Casino.
Mit welchen Problemen sehen sich Kanton und Gemeinden im Bereich der Jugendpolitik konfrontiert, und welche Lösungen und Modelle bieten sich an? Diese Fragen versuchten gestern verschiedene Referenten und Diskussionsteilnehmer im Rahmen einer von der kantonalen Jugendkommission organisierten Fachtagung im Park Casino in Schaffhausen zu beantworten. Dabei ging es zum einen um die Grundsätze und die Infrastruktur und zum andern um die Notwendigkeit eines aktiven Einbezugs der Jugendlichen sowie um einen professionellen Support zugunsten einer erfolgreichen Jugendarbeit.
Gezielte Hilfe - aktive Förderung
Wie Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel in ihrem einleitenden Referat betonte, haben die Behörden bereits vor zwei Jahren die ersten Weichen für eine gezielte Hilfe und eine aktive Förderung der Jugend gestellt. Zur Umsetzung der neudefinierten Grundsätze und für den Dialog mit den Gemeinden wurde unter dem Vorsitz von Christine Thommen, sie ist hauptberuflich als Rechtsberaterin im Erziehungsdepartement tätig, eine kantonale Jugendkommission gegründet. Diese ist in erster Linie bestrebt, die Gemeinden zu aktiver Jugendarbeit anzuregen und ihnen gleichzeitig erfolgversprechende Wege aufzuzeigen.
Strategien und Massnahmen
Diesem Ziel diente auch die gestrige Fachtagung. In einem ersten Grundsatzreferat zeigte Stefan Tittmann als ehemaliger Jugendbeauftragter des Kantons St. Gallen den Teilnehmern die rechtlichen Grundlagen, die von den Behörden verfolgten Strategien und die damit verbundenen Massnahmen im Bereich der Jugendpolitik auf. Dazu zählen die Ermöglichung einer aktiven Freizeitgestaltung sowie die Förderung von Selbständigkeit, Eigeninitiative, Mitverantwortung, Gesundheit, Sicherheit sowie sozialer Integration. Dazu bedarf es gemäss den Ausführungen von Fachhochschuldozent Dani Fels eines angemessenen Freiraumes. Ebenso wichtig ist aber laut Geschäftsführer Markus Gander der partizipative Einbezug der Heranwachsenden in die Jugendarbeit. Zudem müssen die Bedürfnisse der Jugendlichen sowie die Kosten, der Nutzen und die Wirkung der getroffenen Massnahmen immer wieder sorgfältig geprüft und soweit notwendig, aufeinander abgestimmt werden. Dazu zählt auch die Zusammenarbeit zwischen professionell arbeitenden Fachleuten und der grossen Zahl der im Bereich der Jugendarbeit tätigen Laien. Erstere sind laut Matthias Huber, Gesamtleiter im Zentrum Breitenstein in Andelfingen, vor allem dazu da, Prozesse in Gang zu bringen und unerwartet auftretende Schwierigkeiten zu überwinden. Auch für die Leitung von Jugendtreffs sind fachliche Kenntnisse von Vorteil. Ein grosser Anteil der Jugendarbeit dürfte jedoch auch in Zukunft auf den Schultern von engagierten Laien liegen, die in den meisten Fällen vorzügliche Arbeit leisten. Zu den bewährten Modellen gehört schliesslich auch die interkommunale Zusammenarbeit. Vor allem kleinere Gemeinden sind oft auf den Support seitens des Kantons oder der grösseren Nachbargemeinden angewiesen. Dazu zählt auch der informelle Austausch von Erfahrungen sowie die Vermittlung wertvoller Anregungen. Oft sind Dinge, die gestern noch im Trend waren, heute bereits wieder veraltet.
Vertiefende Diskussionen
Im zweiten Teil der Tagung wurden die einzelnen Themenkreise im Rahmen von durch Monika Wirz und Simon Stocker moderierten Podiumsdiskussionen vertieft. Dazwischen sorgten David Heil und Philipp Vlahos durch ihre Poetry Slams für eine willkommene Auflockerung.