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Der Blauburgunder des Jahres heisst Martin

Schaffhauser Nachrichten, 10.10.2016 von Ulrich Schweizer

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Am 15. Geburtstag des Blauburgunderlands wurde der Weinjournalist Martin ­Kilchmann zum «Blauburgunder des Jahres» ernannt.

Das Trottenfest in Osterfingen beschliesst, so will es die Tradition, den Reigen den Herbstsonntage im Klettgau. «Mach mal Pause» lautete das diesjährige Motto, und der Dorfstrasse entlang erwarteten liebevoll geschmückte Stände Besucherinnen und Besucher – vom Lindenhof am Dorfeingang bis hinauf zur Dorfkirche und, nach einer scharfen Linkskurve, zur Bergtrotte. Zum ersten Mal wurde dieses Jahr der Geburtstag des Schaffhauser Blauburgunderlands in der frisch renovierten Bergtrotte gefeiert, dem mächtigen, geradezu majestätischen Bau von 1584, der seit der Renovation bereits als beste Event-Location der Schweiz ausgezeichnet wurde.

Zwei Heizstrahler und neun zusätzliche Heizpilze strahlen um die Wette, um den Innenraum der Trotte aufzuwärmen. Mit Tisch und Bank ist man gerüstet für 400 Gäste. «Mach mal Pause in der Bergtrotte», verkündet ein einladendes Schild, und die Betonung liegt, bei diesen frischen Temperaturen, eindeutig auf dem «in». Die Getränkekarte wurde von Hand um die Position «Glühwein» ergänzt, zwar mit einem Smiley, aber ernst gemeint. Ab 11 Uhr füllte sich die Trotte, Pablo Nett, Präsident des Schaffhauser Blauburgunderlands, begrüsste zum 15. Geburtstag des Blauburgunderlands als Gäste Ständerat Hannes Germann und dessen Gattin Karin, Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel und deren Ehemann Georg sowie Rolf Schenk, den Vizepräsidenten des Branchenverbands Deutschschweizer Wein, und dessen Gattin Marianne. Rosmarie Widmer Gysel überbrachte allen die Grüsse der «Regiering» und gratulierte dem Geburtstagskind zu allem, was es schon erreicht hat. Schaffhausen sei, mit den Gold- und Silbermedaillen seiner Weine, der erfolgreichste Weinbaukanton der Schweiz. Gespannt sei sie, wer denn nun zum «Blauburgunder des Jahres» gekürt worden sei … «Es gibt viele, die sich um den Schaffhauser Blauburgunder verdient gemacht haben», sagte Geschäftsführer Beat Hedinger, «der Pool ist gross.» Mit der Ernennung wolle man niemanden auf einen goldenen Sockel stellen, sondern für seinen Einsatz ehren und danken. «Der ‹Blauburgunder 2016› ist eine ruhige abgeklärte Person mit Bodenhaftung», fuhr Hedinger fort. Für zwei Jahre auf der Arche Noah würde er seine Ehefrau und Mittrinkerin Franziska mitnehmen – und 700 Flaschen Wein. Der Weinjournalist Martin Kilchmann aus Hergiswil, Wein-Chefredaktor der Schweizer Ausgabe von «Falstaff», gehört seit 2002 dem Beirat des Schaffhauser Blauburgunderlands an und hat in dieser Funktion rund 450 Schaffhauser Blauburgunder degustiert. Er fehlte nur ein einziges Mal bei der jährlichen Degustation – als er ein Bein gebrochen hatte. «Du bist ein Teil des Blauburgunderlands», schloss Hedinger und überreichte ihm eine gravierte Wein­karaffe und sechs Burgunderkelche. Noch nie sei er öffentlich dermassen geehrt worden, gestand der frisch gekürte «Blauburgunder des Jahres», Martin Kilchmann. «Blauburgunder ist von grosser Finesse und Eleganz, tänzerisch geradezu. Aber behaltet euer Rückgrat», mahnte er, «ein Pinot noir muss trocken sein.» Vielfach fühle er sich an Schaffhausen gebunden, gestand er: durch Gisi Niedermann, die Hauslehrtochter aus Neuhausen, die ihm den Rheinfall gezeigt habe, als er ein Bub war; durch seine erste IWC mit dem blauen Zifferblatt – «an dieser Uhr werden Sie ein Leben lang Freude haben», sagte der Verkäufer; als Kind durch Rimuss zu Weihnachten; durch Graf Spiegelberg – «den konnte man sich als Student leisten»; später durch den Zwaa von Ruedi Baumann und Michael Meyer, den Botschafter für alle Schaffhauser Weine. «Es wird mir gehen wie mit meiner Uhr – an dieser Auszeichnung werde ich ein Leben lang Freude haben.»