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Das Stadtpräsidium von Schaffhausen in grüner Hand
Neue Zürcher Zeitung, 09.01.2008 von Hr.
Alle fünf Regierungsräte im Amt bestätigt
In Schaffhausen sind am Wochenende die Kantonsregierung sowie der Stadtpräsident gewählt worden. Spannend war einzig das Rennen um das Präsidium sowie das zweite Vollamt in der Stadt, zu dem alle drei halbamtlichen Stadträte angetreten waren. Thomas Feurer, seit 12 Jahren Kultur- und Sozialreferent, schwang gestern klar obenaus. Das Stadtpräsidium, bis anhin eine Domäne von SP und FDP, wird damit erstmals von einem grünen Politiker bekleidet. Feurer gehört der Ökoliberalen Bewegung (ÖBS) an, die in Schaffhausen eine wesentlich längere Tradition hat als im benachbarten Zürich. Angesichts der eher schmalen Wählerbasis der ÖBS ist Feurers Resultat bemerkenswert: Mit 6472 Stimmen für das Vollamt und 4540 Stimmen für das Präsidium lag er deutlich vor dem Zweitplacierten, dem Sozialdemokraten Peter Käppler (5306 beziehungsweise 2917 Stimmen). Dieser schaffte damit den Sprung ins zweite Vollamt, während der nur wenig zurückliegende FDP-Kandidat Urs Hunziker das Nachsehen hatte. Er wird sich voraussichtlich wieder um ein Halbamt im Stadtrat bewerben.
Die Wahl von Feurer und von Käppler darf nicht als Linksrutsch interpretiert werden. Zum einen ersetzt Käppler lediglich die ausscheidende Sozialdemokratin Vero Heller. Zum andern weichen Feurers Werte nicht wesentlich von jenen des bisherigen Stadtpräsidenten Marcel Wenger (fdp.) ab: Beide vereinen ihre liberalen Überzeugungen mit einem starken Engagement im Umwelt- und Kulturbereich. Aus Zürcher Sicht interessant ist, dass Feurer eine klarere Ausrichtung Schaffhausens auf den grossen Nachbarkanton zu seinen Prioritäten erklärt hat.
Die Regierungsratswahl ging ohne Überraschung über die Bühne. Das war auch zu erwarten gewesen, denn gegen die fünf Bisherigen trat kein einziger Gegenkandidat an. Bemerkenswert ist einzig, wie nahe zusammen die Resultate der einzelnen Regierungsmitglieder lagen. Offenbar wird die Exekutive von den Wählern als gut eingespieltes Team wahrgenommen. Wie vor vier Jahren schon erzielte der gemässigte SVP-Politiker Erhard Meister das beste Wahlresultat (13 444 Stimmen). Es folgen Heinz Albicker (fdp.) mit 13 259, Ursula Hafner-Wipf (sp.) mit 13 216, Reto Dubach (fdp.) mit 13 004 und Rosmarie Widmer Gysel mit 12 589 Stimmen.