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Bund und Kanton planen gemeinsame Schiessanlage

Schaffhauser Nachrichten, 07.09.2015 von Daniel Jung

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Gute Kooperation: Polizeikommandant Kurt Blöchlinger (l.), Finanzdirektorin Rosmarie Widmer Gysel und Grenzwachtkommandant Thomas Zehnder. Bild Selwyn Hoffmann

6,63 Millionen Franken soll eine Indoor-Trainingsanlage für das Grenzwachtkorps und die Schaffhauser Polizei im Herblingertal kosten.

An der Solenbergstrasse im Herblingertal, in der Nähe des geplanten Fussballstadions, soll eine Trainings- und Schiessanlage gebaut werden. Die Anlage soll eine 25-Meter-Schiesshalle, einen Raum für Nahkampfausbildung sowie Garderoben und Technikräume enthalten. Genutzt werden soll die Ausbildungsanlage vom Grenzwachtkorps und der Schaffhauser Polizei. Eine externe Vermietung ist nicht vorgesehen.

Die Baukosten inklusive Ausrüstung und Land sind auf 6,63 Millionen Franken veranschlagt. Diese Kosten werden zu 65 Prozent vom Bund übernommen – das Grenzwachtkorps wird die Anlage entsprechend mehrheitlich nutzen. 35 Prozent der Baukosten trägt der Kanton Schaffhausen, der das Land im Herblingertal zur Verfügung stellt sowie Eigentümer und Bauherr sein wird. Gestern wurde ein entsprechender Vertrag zwischen dem Bund und dem Kanton Schaffhausen unterzeichnet. Die Trainings- und Schiessanlage wird so geplant, dass sie künftig in das am selben Standort geplante Polizei- und Sicherheitszentrum integriert werden könnte. Dieses Grossprojekt, bei dem ein Zusammenzug von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gefängnis im Herblingertal vorgesehen war, ist derzeit sistiert. «Die Schiessanlage entsteht unabhängig von der Realisierung des Sicherheitszentrums», sagte Finanzdirektorin Rosmarie Widmer Gysel. Der Beitrag des Bundes von vier Millionen Franken ist bereits bewilligt. Den Kantonsbeitrag muss der Schaffhauser Kantonsrat sprechen. Ihm wird Mitte August eine entsprechende Vorlage unterbreitet. «Das Bedürfnis für eine solche Anlage war schon lange da», sagte Widmer Gysel. Die Gespräche mit dem Bund seien sehr konstruktiv verlaufen. Sie sei froh, dass man sich nun auch auf eine tragbare Finanzierung geeinigt habe. «Denn auch beim Bund liegt das Geld nicht in Haufen rum», sagte sie.

Eine gemeinsame Trainingsanlage

Das Grenzwachtkorps und die Schaffhauser Polizei arbeiten bereits heute eng zusammen – künftig könnten beide in einer modernen Schiessanlage trainieren.

«Die Schaffhauser Polizei und das Grenzwachtkorps pflegen im Kanton seit Jahren eine sehr gute und effiziente Zusammenarbeit», sagte Regierungsrätin Rosmarie Widmer  Gysel gestern vor den Medien. Durch die besondere Schaffhauser Grenzlage sei diese Kooperation besonders eng. Bereits heute würden der Kampf gegen Schmuggel, Kriminaltourismus und Schlepperbanden, Personenfahndungen, das Überprüfen von Migranten oder das Aufdecken von Schwarzarbeit gemeinsam bewältigt. «Diese Zusammenarbeit, Hand in Hand, läuft sehr gut», sagte Kurt Blöchlinger, Kommandant der Schaffhauser Polizei. Zwar gebe es eine klare Aufgabenteilung. Polizei und Grenzwachtkorps würden sich aber gegenseitig mit Informationen, Fachwissen von Spezialisten sowie bei koordinierten Kontrollaktionen kräftig unterstützen, erklärte Thomas Zehnder, Kommandant der Grenzwachtregion II (Kantone ZH, SH, TG, SZ, UR, ZG). So stellt das Grenzwachtkorps etwa für die Polizei bei kleineren Fällen Ordnungsbussen aus.

Nun soll diese Zusammenarbeit mit dem Bau einer gemeinsamen Trainings- und Schiessanlage im Herblingertal weiter intensiviert werden. Polizei und Grenzwachtkorps müssen den Umgang mit Schiesswaffen regelmässig und praxisnah einüben. Bisher trainieren beide auf Schiessanlagen im Freien, was zum Teil zu Lärm- und Nutzungskonflikten führe, erklärte Zehnder. Die geplante Anlage soll ein realitätsnahes Schusswaffentraining ermöglichen, das auf aktuellen Bedrohungsszenarien basiere. «Wir brauchen flexible Möglichkeiten für die Schiessausbildung», sagte Blöchlinger. Die Indoor-Schiessanlage an der Solenbergstrasse könnte dereinst in das Projekt des Polizei- und Sicherheitszentrums integriert werden. Dieses Projekt war vor zwei Jahren sistiert worden. «Der Bau der Schiessanlage ist unabhängig davon und kein Präjudiz», sagte Widmer Gysel gestern. Nach jahrelanger Planung war 2011 zudem ein Projekt für eine grosse unterirdische Schiessanlage im Birch beerdigt worden, an welchem auch verschiedene Schiessvereine beteiligt waren. Die nun geplante Anlage ist bedeutend kleiner, und sie soll ausschliesslich vom Grenzwachtkorps und der Polizei genutzt werden.