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Bescheiden und kollegial geblieben
Schaffhauser Nachrichten, 21.02.2006 von Marcel Tresch
Für seinen einzigartigen Rekord von 125 erschwungenen Kränzen wurde Markus Thomi im Park Casino geehrt.
Urschweizerischer könnte das jung gebliebene Schwingen, das geschichtlich bis in die Hirtenkultur vor rund 800 Jahren zurückreicht, nicht sein. Die Schwingerspiele, die 1215 bei der Burg Unspunnen zur Versöhnung des Freiherrn Burkhard mit dem Herzog Berthold V. einen ernsthaften Hintergrund aufwiesen, ziehen noch im Zeitalter des ungeahnten Fortschritts die Massen in ihren Bann. Die Schwinger, Jodler, Fahnenschwinger, Ländlermusiken, Alphornbläser und Trachtenvereinigungen erinnern an Traditionen, Sitten und Bräuche unserer Vorfahren.
Echt schweizerisch und deshalb einzigartig präsentierte sich die Ehrung von Markus Thomi im Park Casino Schaffhausen, wo die rund 110 Gäste von der Ländlerkapelle «Echo vom Randen» und von Getränke servierenden Damen in Schwingermontur (Schwingerhose, blaues Hemd und Hosenträger) am Freitagabend empfangen wurden.
Volksnah und herzlich
Im Gegensatz zu anderen Sportarten gestaltete sich die Ankunft der aktiven Sportlerlegende, die mit 125 errungenen Kränzen einen einmaligen Rekord erzielte, schweizerisch volksnah und äusserst herzlich. Berührungsängste und Distanzen waren an diesem Abend Fremdwörter. Markus Thomi stand, kaum aus dem Auto gestiegen, den Journalisten Rede und Antwort, liess sich geduldig fotografieren, trat zur Tür herein, schüttelte unzählige Hände, nahm fröhlich die persönlichen Gratulationen entgegen, machte da einen Spass, lachte dort mit Schwingerkollegen und freute sich über die teilweise auch unerwarteten Gäste, die sich ihm zu Ehren ein Stelldichein im Park Casino gaben. Wer mochte es dem ungekrönten Sägemehlkönig übel nehmen, dass bereits zu Beginn des langen Festes erstmals der Zeitplan gehörig durcheinander gebracht wurde? Selbstverständlich kranzgeschmückt und im Dämmerlicht präsentierte sich der Park-Casino-Saal. An der Wand erinnerten 124 fein säuberlich aufgehängte Lorbeerblättergestecke und auf der Bühne die 125., in Gold gefasste Auszeichnung über einer Kuhglocke den Sportler an eine lange, glanzvolle Karriere. Alles individuelle Andenken, verbunden mit Geschichten und Erlebnissen, die den Kranzrekord-Schwinger aus Wigoltingen in den vergangenen Jahren prägten. Ebenso persönlich und konsequent im vertrauten Du folgten die Ehrungen. Rosmarie Widmer Gysel überbrachte die regierungsrätlichen Gratulationen. «Ich bin stolz darauf, dass du zu den Schaffhauser Sportlern gehörst», sagte die Regierungsrätin. Sie hob besonders lobenswert hervor, dass sich Markus Thomi schon seit Jahren für den Schwingernachwuchs einsetzt. Stellvertretend für den Stadtrat würdigte Ivo Danek, Kanzleichef Sportreferat, Thomis Leistungen und dankte ihm dafür, dass er den Namen Schaffhausen im positiven Licht erscheinen lässt. Die Mitfreude an den 125 erschwungenen Kränzen teilten auf Verbandsebene Armin Meier, Präsident des Nordostschweizerischen Schwingerverbandes (NOS), und Geri Haussener, Präsident des Zürcher Schaffhauser Nationalturnverbandes.
Sichtlich gerührt nahm Markus Thomi, der zusammen mit seiner Familie am Ehrentisch Platz genommen hatte, die Ehrungen und Präsente entgegen.
Mindestens noch ein Jahr
Hansueli Langenegger, Präsident des Schaffhauser Kantonalen Schwingerverbandes, war es zu bereits vorgerückter Stunde vorbehalten, in seiner Laudatio das Werden und Sein von Markus Thomi ausführlich zu würdigen. «Was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass Markus trotz seiner Erfolge immer bescheiden und kollegial geblieben ist», umschrieb er eine der herausragenden Charaktereigenschaften des Geehrten.
Gehaltvoll und mit viel Lob an die Adresse von Ehrengast Thomi gespickt war abschliessend die Ansprache von Schwingerlegende Ernst Schläpfer. Einen ruhigen und gemütlichen Abend konnte indes Markus Thomi nicht verbringen. Zusammen mit seinen Turnkameraden des TV Wigoltingen hatte er eine gekonnte Feuerwehrübung aufs Parkett zu zaubern. Eine erfreuliche Nachricht noch zum Schluss: Markus Thomi ist zumindest in diesem Jahr landesweit in den Sägemehlringen anzutreffen und kann seinen einmaligen Rekord noch weiter ausbauen.
