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Begnadetes Musizieren mit Leib und Seele
Schaffhauser Nachrichten, 02.05.2008 von Monica Zahner
Sieben Meisterinnen und Meister boten zur Eröffnung der vierten musikalischen Meisterkurse vollendete Kammermusikkunst.
Eröffnet wurde das Eröffnungskonzert von Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel. Mit sichtlicher Freude über die rege Publikumsteilnahme bedankte sie sich bei der Stiftung Werner Amsler, die sowohl diesen wie auch weitere künstlerische Anlässe in Schaffhausen ermöglicht. Glanzvolle Musik von Mozart, Respighi, Rossini, Schubert und Beethoven erklang anlässlich der Gala gestern abend im Stadttheater. Sieben Meisterinnen und Meister haben das Publikum rundum begeistert mit ihrem ebenso perfekten wie feinsinnig gestalteten Spiel. Der Zahl Sieben wurde so alle Ehre gemacht, steht sie doch in unserem Kulturkreis ebenso für Gnade wie - in ihrer Zusammensetzung aus vier und drei - für den Menschen mit Leib und Seele. Damit wäre schon fast alles gesagt über das wunderbare Musizieren von Noëmi Nadelmann, Sopran; Fabio di Casola, Klarinette; Ana Chumachenco, Violine; Kosuke Yoshikawa, Violine; Wendy Champney, Bratsche; Wen-Sinn Yang, Violoncello; und Werner Bärtschi, Klavier. Hier wurde mit Leib und Seele von begnadeten Musikerinnen und Musikern herrliche Musik dargeboten. Und das Programm hätte nicht heiterer und geistvoller sein können.
Es begann mit Mozarts hinreissendem Klarinettenquintett in A-Dur, KV 581, das der Komponist für seinen Freund, den virtuosen Klarinettisten Anton Paul Stadler, geschrieben hat. Dann trat Noëmi Nadelmann auf mit Ottorino Respighis «Il Tramonto», nach dem Gedicht «The Sunset» von Percy B. Shelley; eine subtile Herausforderung an die Musizierenden, speziell an die Sängerin, die hier einen inneren Monolog, ein filigranes Poem zu gestalten hat, das eine ebenso verhaltene wie schwebend-tragende Intonation verlangt. In den darauffolgenden drei Liedern von Gioacchino Rossini, «La regata veneziana», durfte man die klare und so berückend bewegliche Stimme der Sängerin bewundern. Ebenso geniessen durfte man ihre Gesangskunst im bravourösen «Hirt auf dem Felsen» von Franz Schubert, einem Gesang von überschäumender Romantik und feingestalteten Stimmungsmomenten. Das heitere und festliche Quartett in Es-Dur, op. 16, für Klavier und Streicher von Ludwig van Beethoven bildete den glanzvollen Schluss des prachtvollen Programms.
Alle Werke erlebten beispielhafte Interpretationen; es war vollendete Kammermusikkunst, in der die Streicher, der Klarinettist, der Pianist und die Sängerin zu einmaliger und nuancenreicher Klanglichkeit verschmolzen. Noëmi Nadelmann ist es hervorragend gelungen, zu verwirklichen, was ihr so besonders am Herzen liegt, nämlich der Kammermusik ihren eigenen Ton, ihren intimen Charakter zu verleihen. Eine Kunst, der das ganze Ensemble mit beeindruckender Finesse zu folgen verstand. Rauschender Applaus und ein von der Sasag Kabelkommunikation offerierter Umtrunk im Foyer beschlossen den beglückenden Abend.