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Auch keine Bundesrätin aus Schaffhausen
St. Galler Tagblatt, 12.07.2015 von Philipp Landmark
Schaffhausen stellte noch nie einen Bundesrat. Auf der Suche nach Sprengkandidaturen für die Bundesratswahl wurde nun ein dritter Name aus diesem Kanton ins Spiel gebracht: SVP-Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel. Sie selbst hält das für «Unsinn».
Nirgends in der Schweiz ist die SVP so stark wie in Schaffhausen: 45,3 Prozent erreichte sie bei der Nationalratswahl – auch, weil sich kleinere Parteien im chancenlosen Kampf um total nur vier Sitze in Bern meistens raushalten.
Erst die Ära Blocher machte die Schaffhauser SVP zur Grossmacht, trotzdem hat sie ihren «gmögigen» BGB-Charme weitgehend bewahrt. Ihr Spitzenpersonal ist durchwegs eigenständig im Denken und anständig im Umgang. Seit der SVP-Führungszirkel die beiden Schaffhauser in Bern, Ständerat Hannes Germann und Nationalrat Thomas Hurter, als Bundesratskandidaten abservierte, werden sie als Sprengkandidaten gehandelt. Germann hat allerdings gegenüber den «Schaffhauser Nachrichten» (SN) klargemacht, dass er nicht in einem solchen Manöver «verheizt» werden möchte. Der Präsident der kantonalen SVP, Pentti Aellig, erklärte in den SN enttäuscht, dass er nicht mit der Wahl eines Schaffhausers rechne: Beide hätten gesagt, dass sie eine Wahl nicht annehmen würden. Bei einer Wahl Hurters würde Aellig in den Nationalrat nachrutschen.
Die «NZZ am Sonntag» hat nun im Orakeln um Sprengkandidaturen einen weiteren Schaffhauser Namen ins Spiel gebracht: Rosmarie Widmer Gysel, 59jährig, seit zehn Jahren Regierungsrätin. Sie hat als Finanzdirektorin umstrittene Sparprogramme umgesetzt, ohne dass ihre Reputation Schaden litt. Sie ist eine Frau, die in Militäruniform – sie ist Oberst –, im kleinen Schwarzen oder in Klettgauer Tracht glaubwürdig ist; eine auch, die als sehr liberale frühere kantonale SVP-Präsidentin schon Ärger mit der eigenen Partei ausstand. Und eine Bundesratskandidatin? «Da ist nichts dran», beteuert sie gegenüber den SN: Sie würde eine Wahl nicht annehmen.