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Artillerieoffiziere in Schaffhausen

Schaffhauser Nachrichten, 19.09.2011 von Roland Brühweiler

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Die Schweizerische Offiziersgesellschaft der Artillerie führte am Samstag ihre GV in Schaffhausen durch.

Rund 100 Artillerieoffiziere und Gäste trafen sich am Samstag zur Generalversammlung und Herbsttagung in Schaffhausen. Eröffnet wurde das Treffen auf dem Munot, und wie es sich für Artilleristen gehört, wurden zur Begrüssung zwei Kanonenschüsse abgefeuert. Diese Ehre wurde dem Korpskommandanten Heer, Dominic Andrey, und dem deutschen Tagesreferenten und speziellen Gast, Brigadegeneral Heribert Hupka, zuteil. Der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft der Artillerie (Sogart), Oberst Matthias Vetsch, wies in seiner Begrüssung auf die geografische Lage Schaffhausens hin, das auf drei Seiten von Deutschland umschlossen sei. Auch seien einige bei der Anreise mit dem Zug über deutsches Gebiet gefahren. Er hoffe, dass das keine Grenzverletzung gewesen sei und keinen diplomatischen Zwischenfall zur Folge habe.

Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel, die selber den Rang eines Obersten bekleidet, freute sich, die Militärs in Schaffhausen begrüssen zu dürfen. Sie erzählte viel Wissenswertes über den Munot. Anschliessend durfte sie den dritten und letzten Schuss abfeuern und führte danach durch den alten Wehrgang zum Restaurant Sommerlust. Hier fanden die Generalversammlung und das Gastreferat statt. Brigadegeneral Hupka ist Kommandeur der deutschen Artillerieschule und General der Artillerietruppe und damit höchster deutscher Artillerist. Der Brigadegeneral erachtete die Zuhörer als Kameraden, es gebe viele Parallelen zwischen der deutschen und der Schweizer Armee. Wie die Schweizer Armee sei die Bundeswehr im ständigen Wandel, auch in Deutschland finde eine Überprüfung der Relevanz der schweren Truppengattungen statt. Aus Hupkas Sicht hat die Bundeswehr aber durch die Reduzierung der Truppenstärke an Profil gewonnen. Hupka kam dann auf die deutsche Artillerie im Einsatz zu sprechen. In Afghanistan stellt die Bundeswehr seit Ende Mai 2010 ein Kontingent. Zurzeit sei an zwei Standorten deutsche Artillerie stationiert. Insgesamt seien schon rund 700 Schuss an Spreng-, Leucht- und Nebelgeschossen abgefeuert worden, der grösste Teil davon im Einsatz. Notwendig sei laut Hupka vor allem Präzisionsmunition. Mit dem Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem GMLRS Unitary ist die Treffgenauigkeit bei einer Reichweite von 16 bis 85 Kilometern auf maximal fünf Meter genau. Im März konnte sich der Brigadegeneral bei einem Truppenbesuch ein Bild der Lage machen. Für sein Referat erntete Hupka grossen Applaus; es wurde mit einem speziellen Geschenk verdankt: einem 155-mm-Geschoss, in dessen Mitte eine kleine Statue der heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Artilleristen, eingebettet war. Hupka seinerseits schenkte den Schweizer Artilleristen das Rohrsegment eines 105-mm-Geschosses. Dem General machte es Freude, sich mit seinen Schweizer Kollegen auszutauschen. Er beneide die Schweizer Artillerie besonders um ihre Simulatoren. Oberst Vetsch bestätigte das stolz, wies aber auch auf die Schwächen hin: «In den Bereichen Aufklärung, Reichweite und Munition haben wir grossen Handlungsbedarf.» Oberst Vetsch ist überzeugt: «In jedem bewaffneten Konflikt der Neuzeit wurde und wird die Artillerie eingesetzt. Solange gemäss der Bundesverfassung der Verteidigungsauftrag gegeben ist, braucht die Schweiz auch eine Artillerie.» Die heutige Artillerie sei kosteneffizient und sichere den minimalen Kompetenzerhalt. Auch solle ein Umbau oder eine Reduktion der Artillerie erst dann geschehen, wenn neues Material beschafft sei. Vetschs Motto: «Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach». Am Nachmittag folgte ein Besuch der interessanten Ausstellung «Neues Ziel!» im Museum im Zeughaus. Martin Huber, Präsident des Stiftungsrates, freute sich besonders, dass er den Offizieren eine Sonderführung geben konnte.

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