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Absenzen im Kreuzfeuer

Schaffhauser Nachrichten, 09.01.2009 von Walter Joos

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Sollen Absenzen in Zukunft im Zeugnis wieder ausgewiesen werden? Bei dieser Frageblieben die Meinungen im Parlament geteilt.

Kann die Präsenz von leistungs- und willensschwachen Schülern durch den obligatorischen Eintrag von entschuldigten und unentschuldigten Absenzen im Zeugnis verbessert werden? Bei dieser von Samuel Erb (SVP, Schaffhausen) bereits an der ersten Sitzung des Parlamentes nach den Sommerferien aufgeworfenen Frage blieben die Meinungen auch gestern geteilt. Mit 27 zu 26 Stimmen wurde das bereits am 24. Mai eingereichte Postulat zugunsten der Wiedereinführung des Eintrages von Absenzen äussert knapp abgelehnt. Aus der Sicht des Postulanten sollte eine schlechte Präsenz eines bestimmten Schülers in der Schule im Zeugnis obligatorisch ausgewiesen werden. Nach Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel hat der für das Zeugniswesen zuständige Erziehungsrat jedoch bereits vor einiger Zeit aus einer ganzen Reihe von Gründen beschlossen, auf den Eintrag der Absenzen im Zeugnis zu verzichten. Aus ihrer Sicht sind die entsprechenden Zahlen zu wenig aussagekräftig und geben keine Auskunft über die eigentlichen Ursachen und Hintergründe.

Umstrittene Auswirkungen

Anlässlich der gestrigen Diskussion äusserten auch Rainer Schmidig (EVP, Schaffhausen), Werner Bächtold (SP, Schaffhausen) und Patrick Strasser (SP, Neuhausen) Zweifel an der Zweckmässigkeit von im Zeugnis ausgewiesenen Absenzen. Aus ihrer Sicht ist es heute ohne Probleme möglich, eine ungenügende Präsenz im Unterricht in Form einer Bemerkung im Zeugnis festzuhalten. Dies sei im Vergleich zu einer ohne nähere Begründung aufgeführten Zahl wesentlich sinnvoller. Demgegenüber zeigten Elisabeth Bührer (FDP, Thayngen, Thomas Hurter (SVP, Schaffhausen) und Gottfried Werner (SVP, Beggingen) viel Verständnis für das Anliegen von Samuel Erb. Sie sprachen sich gleichzeitig für eine verstärkte Stellung der kommunalen Schulbehörden gegenüber Schülern und Eltern mit unzureichendem Pflichtbewusstsein gegenüber dem obligatorischen Schulunterricht aus. Eine allzu grosse Toleranz gegenüber Schülern, welche die Schule schwänzen, sei nicht opportun. Es gelte heute vielmehr, wieder vermehrt auf die Durchsetzung der Unterrichtsverpflichtung zu pochen. Urs Hunziker (FDP, Schaffhausen) wies den Kantonsrats auf die geltende Kompetenzordnung hin. Demnach sei die Regelung dieser Frage Sache des Erziehungsrates.

Klare Haltung contra nackte Zahlen

Samuel Erb (SVP, Schaffhausen) möchte den Schülerinnen und Schülern in Zukunft wieder mehr klare Leitplanken setzen, damit sie sich auch im harten Berufsleben behaupten können. Der Eintrag von Absenzen im Zeugnis sei kein Nachteil. Er helfe potentiellen Lehrmeistern vielmehr, bei der Auswahl eines Lehrlings oder einer Lehrtochter die richtige Wahl zu treffen. Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel beantragte dagegen den Volksvertretern erneut, das Postulat von Samuel Erb abzulehnen. Das Problem der Absenzen könne durch eine offensive Haltung der Lehrkräfte und der Schulbehörden gegenüber Schülern und Eltern besser als durch die blosse Aufführung von Zahlen gelöst werden. Mit 27 zu 26 Stimmen lehnte schliesslich eine knappe Mehrheit die Überweisung des Postulates ab.

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