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Abschied vom grünen Gwändli
Mit Fahnenmarsch, Spatz und dem Dank der Regierung wurden gestern 160 Schaffhauser Wehrmänner verabschiedet.
Schaffhauser Nachrichten, 12.02.2011 von Michelle Spahn
Die meisten Soldaten kamen in ihrer Ausgangsuniform. Bei der offiziellen Entlassung aus der Wehrpflicht gaben die Schaffhauser Ex-Soldaten und -Offiziere ihre Waffen und Ausrüstung am Donnerstagmorgen im Zeughaus Schaffhausen auf der Breite ab. Nur gerade 12 der 160 Armeeangehörigen, die am Mittag für immer vom Militärdienst freigestellt wurden, wollten ihr Gewehr behalten. Seit letztem Jahr sind Interessierte, die ihre Waffe nach dem Dienst noch weiter als Sportgerät benutzen wollen, verpflichtet, sich frühzeitig einen Waffenerwerbsschein zu beschaffen. Darüber hinaus müssen sie in den letzten drei Jahren an mindestens zwei Pflichtschiessen und zwei Feldschiessen teilgenommen haben.
Tarnanzug und Grundtrageinheit
Neben dem Gewehr gaben die Soldaten im Alter von 30 bis 34 Jahren, die altershalber oder nach vollständig erfüllter Dienstpflicht entlassen wurden, auch den Tarnanzug und die sogenannte Grundtrageinheit, ein Umhängeset, sowie die Schutzmaske ab. Letztere, damit die Ex-Soldaten allenfalls in Demonstrationen nicht gegen das Tränengas der Polizeikräfte gewappnet seien, wie Oberstleutnant Mike Schneider, Kreiskommandant des Kantons Schaffhausen, erzählte. Fachleute des Armee-Logistikzentrums Hinwil verpackten das Material in Palettboxen und nahmen es mit. Als Dank für die geleistete Wehrpflicht wurde jedem Soldaten nach Abgabe seiner Montur ein Abschiedstrunk aus dem Weinkeller des Kantons überreicht.
Spatz und Marschmusik
Etwas informeller und ausgelassener ging es im Park Casino weiter, wo sich die Wehrleute mit den Ehrengästen kurz vor zwölf zum Mittagessen trafen. Aus grossen Töpfen wurde der Spatz, ein Eintopf aus Rindfleisch und Gemüse, geschöpft, und zum Dessert spendierte die UBS traditionsgemäss Cremeschnitten. Doch bevor sich die Soldaten zum letzten Mal militärisch verpflegten, wurde es um 11.57 Uhr nochmals ernst. Zur Marschmusik der Zollmusik Schaffhausen marschierte ein Fähnrich durch die Reihen und erklomm die Bühne. Noch zweimal wurden die Wehrleute von Oberstleutnant Schneider in die Achtungsstellung befohlen, dies jedoch nicht ohne ein Schmunzeln zu unterdrücken. Nach der Nationalhymne folgte die Dankesrede der Schaffhauser Militärdirektorin und Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel, in der sie sich bei den Wehrleuten für ihr Engagement gegenüber dem Staat und der Gesellschaft bedankte. Sie entliess die Soldaten mit den Worten: «Sie sind hiermit aus der Wehrpflicht entlassen!», worauf Johlen und Klatschen durch den Saal ging. Schliesslich verabschiedete sie sich noch von allen Anwesenden persönlich mit einem Händedruck.