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560 Verkehrsunfälle auf hiesigen Strassen

Verkehrsunfallstatistik 2011

Schaffhauser Nachrichten, 25.02.2012 von Zeno Geisseler

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Im letzten Jahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle erneut zurückgegangen. Tote gab es überhaupt keine. Doch die Zahl der Verletzten nahm zu.

Bei vielen Statistiken erhofft man sich einen Aufwärtstrend, doch es gibt auch Zahlenreihen, bei denen tiefere Werte positiv sind. Zu diesen gehört die Verkehrsunfallstatistik der Schaffhauser Polizei. Gestern präsentierten Polizeikommandant Kurt Blöchlinger, Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel und Verkehrspolizeichef Martin Tanner die Auswertung des vergangenen Jahres.

«Die Verkehrssicherheit im Kanton Schaffhausen ist sehr gut», sagte Kommandant Blöchlinger einleitend. Ein Blick in die Zahlen unterstützt diese Aussage: 560 Verkehrsunfälle registrierte die Polizei im vergangenen Jahr auf Schaffhauser Strassen, dies ist der tiefste Wert der letzten zehn Jahre. Noch 2005 gab es fast 200 Unfälle mehr. Und: Zum zweiten Mal nach 2009 gab es auf den Strassen keine Toten zu beklagen. Gesunken ist weiter die Zahl der Schwerverletzten, auf noch 38. Auch dies ist der tiefste Wert seit 2002. Hingegen ist die Zahl der Leichtverletzten angestiegen, von 87 im Vorjahr auf 109.

Regierung lobt Polizeiarbeit

Regierungsrätin Widmer Gysel lobte die Arbeit der Polizei. Ihre Präventions- und Kontrollmassnahmen hätten einen grossen Anteil an der positiven Entwicklung gehabt. Widmer Gysel wies weiter darauf hin, dass es letztlich in der Verantwortung jedes Einzelnen liege, Unfälle zu vermeiden. Dazu reichten manchmal ganz einfache Sachen aus, sagte sie und legte sich zum Beweis ein reflektierendes Band um den Arm: «Die Hellen sieht man auch im Dunkeln», sagte sie. Im Übrigen nütze es gerade Fussgängern nichts, wenn sie um jeden Preis auf ihrem Vortrittsrecht auf dem Fussgängerstreifen beharren würden. «Die Knochen sind schwächer als die Karosserie», mahnte Widmer Gysel. Martin Tanner, der Chef der Verkehrspolizei, erinnerte an einen weiteren Grundsatz: «Unfälle passieren nicht einfach, sie werden verursacht.» Es gebe zwar immer mehr Assistenz- und Sicherheitssysteme im Auto, aber letztlich bleibe der Mensch verantwortlich. Als Verkehrsteilnehmer müsse man stets aufmerksam sein, gerade auch, weil die Zahl der Fahrzeuge weiter angestiegen sei, um 2,2 Prozent schweizweit. Bevor Tanner die Details der Unfallstatistik vorstellte, wies er darauf hin, dass die Polizei nicht alle Unfälle erfasst habe. Bei Bagatellunfällen ohne Verletzte sei es nicht nötig, die Polizei zuzuziehen, wenn sich die Parteien gütlich einigen könnten. Diese würden dann auch nicht in der Statistik auftauchen. Die meisten Unfälle, 18,4 Prozent, waren auf eine Missachtung des Vortrittsrechts zurückzuführen. Gerade bei Einmündungen und Verzweigungen auf Nebenstrassen seien die Verkehrsteilnehmer gefordert. «Aussagen wie ‹Ich habe das andere Fahrzeug übersehen› sind nicht selten», sagte Tanner. Zweithäufigste Unfallursache war übersetzte Geschwindigkeit: Fast bei jedem achten Unfall war einer zu schnell unterwegs gewesen. Alkoholkonsum war in 6,3 Prozent der Fälle die Hauptursache, gefolgt von Unaufmerksamkeit mit 5,7 Prozent.

Mehr Alkohol

Im Rahmen von Kontrollen und bei Unfällen wurde im letzten Jahr bei 207 Personen ein zu hoher Alkoholwert gemessen. Im Vorjahr waren es noch 157 gewesen. Bei rund zwei Dritteln lag der Promillewert über 0,8. Tanner und Blöchlinger begründeten den Anstieg der Fälle mit der Zunahme der Kontrolltätigkeit. Die Polizei sei oft draussen unterwegs gewesen, entsprechend seien mehr Blaufahrer angehalten worden. Es sei erstaunlich, dass noch immer so viele Leute mit zu viel Alkohol unterwegs seien, sagte Tanner. Viele würden die Problematik nicht ernst genug nehmen. «Wenn ich erwischt werde, bezahle ich halt eine Busse» heisse es etwa, sagte Tanner. «Aber überlegen Sie sich mal, was es bedeutet, wenn Sie einen Fussgänger verletzen oder gar töten.» Die Polizei hat die Unfälle auch nach Strassenzustand, Witterung und Lichtverhältnissen aufgeschlüsselt. Am meisten krachte es nicht etwa bei Eis und Schnee und in der Dunkelheit, sondern am helllichten Tag auf trockenen Strassen und bei schönem Wetter. Dann seien eben auch viel mehr Fahrzeuge unterwegs, sagte Tanner. «Wenn es Schnee hat, lassen viele Leute ihr Auto zu Hause.» Weiter kamen die Polizisten auch auf die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu sprechen, Fussgänger und Radfahrer, und dabei insbesondere Kinder. Insgesamt wurden 27 Fussgänger bei einem Verkehrsunfall verletzt. In acht Fällen geschah der Unfall auf oder neben einem Fussgängerstreifen (siehe auch Zahlen unten). Mit dem Fahrrad verunfallten 22 Personen, 15 davon schwer. Mit Elektrofahrrädern gab es vier Unfälle, zwei Personen wurden verletzt. 15 Kinder unter 15 Jahren wurden im Berichtsjahr verletzt, drei davon schwer. Zwei waren als Insassen eines Autos unterwegs gewesen, acht als Fussgänger, drei mit dem Velo und zwei mit dem Mofa. Bei Motorradunfällen wurden 37 Personen verletzt, in den meisten Fällen Jugendliche, die mit einem Roller unterwegs waren. Übrigens: Führerflucht ist im Kanton Schaffhausen keine gute Idee. Bei Verkehrsunfällen mit Verletzten konnten im vergangenen Jahr alle Unfallverursacher ermittelt werden. «Bei manchen Unfällen», sagte Tanner, «erhielten wir gleich fünf oder sechs Anrufe.»

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