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Musik nicht gegen Leistungsfächer ausspielen
Schaffhauser Nachrichten, 20.12.2008 von Christian Buff, Stein am Rhein
Bei den Faktoren, die vermutlich zum sensationellen Erfolg der Schaffhauser Schüler in Mathematik und Lesefertigkeit geführt haben, dürfte auch die Musik nicht unerwähnt bleiben. Jedenfalls wäre dies auch einmal einer vertieften Fachuntersuchung wert. Genauso wie eine PISA-Studie über Teamfähigkeit und Sozialkompetenz der Schülerinnen und Schüler; auch diese Elemente sind ja im Berufs- und Privatleben sehr wichtig. Blosse Leistungsroboter sind wenig brauchbar. In Zürich beispielsweise gibt es eine Tendenz, die Primarschüler mit einer höheren Stundenzahl in sogenannten Leistungsfächern zu belasten, voraussichtlich zu Lasten von Sport und Musik. Das kann bei späteren PISA-Untersuchungen glatt «in die Hosen» gehen. Gerade in Zürich, wo der bekannte Neuropsychologe Prof. Jäncke mit Erfolg tätig ist, aber auch in Schaffhausen sollte sich herumsprechen, dass ... E beim aktiven Musizieren mehr als die Hälfte des Gehirns beschäftigt ist und dabei alle Gedächtnisstrukturen aktiv sind, E Musizieren auch die Rechenleistung fördert, E grundlegende musikalische Fähigkeiten auch die Lesefertigkeit fördern und umgekehrt, E Musikerziehung nachweislich auch präventiv gegen Gewalt wirkt.
Alles von Fachleuten der Neuropsychologie festgestellt und erhärtet. Nachzulesen ist es in der neusten Ausgabe der Schweizer Musikzeitung. Haben die Schaffhauser vielleicht auch eine überdurchschnittliche musikalische Früherziehung und Schulmusik? So oder so halte ich es für falsch, Musik und Sport gegen sogenannte Leistungsfächer auszuspielen und gegebenenfalls abzubauen. Das wäre weder im Interesse der zukünftigen Qualität der Schule noch der Wirtschaft und Gesellschaft. Pflege der Musikerziehung fördert auch Rechnen und Lesen.