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Ein Pyrrhussieg
Schaffhauser Nachrichten, 03.04.2006 von Heinz Trachsler, Diessenhofen
Nun ist es also entschieden, und die Gegner der Fremdsprachen-Initiative freuen sich über ihren knappen Sieg. Bleibt die Frage nach den Konsequenzen. Für mich ist dieser Entscheid ein weiterer Schritt in Richtung Oberflächlichkeit, denn so viel haben hoffentlich die meisten der Jasager in ihrem Mathematik-Unterricht noch gelernt: je grösser der Teiler, desto kleiner der Quotient. Auf Deutsch heisst das: weniger Tiefe pro Schulfach, wenn die Lektionenzahl pro Woche gleich bleiben soll. Und davon ist ja wohl auch bei zwei Fremdsprachen auszugehen!
Exakt diese zunehmende Oberflächlichkeit macht unseren Schülern und Schülerinnen jedoch schon heute zu schaffen, wenn sie in einer Berufslehre bestehen wollen. Sie haben zwar von allem schon einmal gehört; was es genau ist und was man damit anfangen kann, wissen sie jedoch nicht. Ob die marginalen Kenntnisse sogar in der eigenen Muttersprache (Erstsprache) sich nicht einmal rächen werden, wird die Zukunft zeigen - ich wünsche es den heutigen Kindern nicht. Dass aber sogar Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel vor laufenden Kameras beteuert, dass sie «überzogen» sei, dass alles gut herauskommen werde, zeigt doch überdeutlich, wo der Wurm drinsitzt!