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Bequemlichkeit, Prestigedenken, Unehrlichkeit

Schaffhauser Nachrichten, 05.07.2008 von Walter Hotz, Schaffhausen

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Fünf Jahre Pädagogische Hochschule (PHSH): Die oberste Chefin, Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel, zieht Bilanz. Was darf der Bürger von einem solchen Bericht erwarten? Worauf hat der Steuerzahler Anrecht, der dieses Projekt mit seinem Geld finanziert? Eigentlich wäre es so einfach: Die Regierenden haben die Pflicht, eine nüchterne Analyse zu liefern. Was ist gut gelaufen? Was war negativ? Welches sind unsere Optionen für die Zukunft? Wie kommen unsere Schaffhauser Studierenden zur optimalen Ausbildung bei geringstmöglichem Preis? Doch Frau Widmer stellt sich diese Fragen nicht. Sie schwadroniert, kommt vom Hundertsten ins Tausendste. Sie träumt von Forschung und Entwicklung, mit 300 Studierenden kein Problem. Im Moment kommen circa 35 pro Jahr! Sie will einen Schwerpunkt setzen hinsichtlich Effektivität und Effizienz. Erstaunlich nur, dass diese Grundtugenden noch nicht verwirklicht sind. Zu den schwindenden Studierendenzahlen, zur Frage, ob wir in unserem kleinen Kanton überhaupt eine eigene Hochschule brauchen, sagt sie nichts.
Warum weicht Frau Widmer aus? Warum legt sie keine Rechenschaft ab? Drei Gründe sind zu nennen. Erstens: Es ist bequem, beliebt zu sein. Wer will sich schon mit Lehrern, staatlichen Angestellten und Linken anlegen, wenn man auch eine gemütliche Amtszeit haben kann. Zweitens: Es ist schön, wichtig zu sein. Und was gibt es Pres- tigeträchtigeres für eine Erziehungsdirektorin als die eigene Hochschule im Kanton. Drittens: Es ist in der Politik zu einfach geworden, unehrlich zu sein. Und unehrlich ist es halt auch, ein bisschen weniger zu sagen, wo man etwas mehr sagen müsste. Meine Empfehlung an Frau Widmer ist die folgende: Entweder sie legt in den nächsten Wochen ein Konzept vor, wie unsere Hochschule mit einer geeigneten (Nischen-)Strategie zu einem ernstzunehmenden Player in der schweizerischen Bildungslandschaft entwickelt werden kann. Oder aber sie ist so ehrlich, erklärt das Projekt für gescheitert, schliesst die Schule und sucht für unsere Schaffhauser Pädagogikstudierenden geeignete Alternativen. Die wären qualitativ besser und erst noch günstiger.

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