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Messerscharfe Analysen und enorm breites Wissen

22.08.2013 von Rosmarie Widmer Gysel

Auf Ende September geht Meinrad Gnädinger, Departementssekretär des Finanzdepartementes, in Pension.

Nach einer Banklehre absolvierte Meinrad Gnädinger berufsbegleitend die Maturitätsschule. Danach studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Zürich und schloss im Sommer 1978 mit dem Lizenziat erfolgreich ab. Dieser solide Rucksack ermöglichte es ihm, bereits im Juni 1979 die Stelle als juristischer Sekretär bei der Justizdirektion anzutreten und zugleich die Funktion als Vormundschaftsinspektor des Kreises Schaffhausen zu übernehmen. Aufgrund seiner überzeugenden Leistungen wurde er vom Regierungsrat auf den 1. Dezember 1986 zum Justizsekretär (heute Amt für Justiz und Gemeinden) berufen. Eine Neustrukturierung des damaligen Finanzdepartementes auf Anfang 1993 sowie die ausgezeichneten Leistungen von Meinrad Gnädinger bewogen den Regierungsrat, ihm eine Doppelfunktion als Departementssekretär und als Leiter des Amtes für Justiz anzuvertrauen.

Meinrad Gnädinger hat diese äusserst anspruchsvollen und breit gefächerten Aufgaben mit Bravour wahrgenommen. Er überzeugte das Umfeld immer wieder mit seinen messerscharfen Analysen und seinem enorm breiten Wissen unter anderem in den Bereichen Recht, Wirtschaft, Verwaltung und Politik. Neben seinen überragenden intellektuellen Fähigkeiten besass er zugleich die Gabe, pragmatische Lösungen zu erarbeiten. Bereits in den Neunzigerjahren hiess es, den Staatshaushalt zu entlasten. Meinrad Gnädinger wirkte dabei an vorderster Stelle mit. Im Weiteren wurde ihm das Reformprojekt der wirkungsorientierten Verwaltungsführung und der Aufgabenentflechtung von Kanton und Gemeinden übertragen. Um nur einige weitere Reformschritte in den Neunzigerjahren zu nennen, welche ebenfalls auf Initiative und Unterstützung von Meinrad Gnädinger zurückzuführen sind, kann die Erarbeitung der Entscheidungsgrundlagen für die Totalrevision der Kantonsverfassung und die Totalrevision des Gemeindegesetzes genannt werden. Unter der Leitung von Meinrad Gnädinger wurden auch etliche Gesetzesprojekte im Bereich der Justiz erarbeitet, zum Beispiel die Integration der früheren Bezirksgerichte in das Kantonsgericht.

Schlüsselrolle bei Reformprojekten

Die im Jahre 2001 durchgeführte Verwaltungsreorganisation, welche Verschiebungen von Dienststellen in andere Departemente zur Folge hatte, betraf auch das Amt für Justiz. Diese Dienststelle wurde dem Volkswirtschaftsdepartement zugeordnet. Meinrad Gnädinger hatte sich entschlossen, die Dienststellenleitung beizubehalten, welche neu als Amt für Justiz und Gemeinden geführt wurde, und übte zugleich eine Schlüsselrolle bei bedeutenden Reformprojekten aus, wie beispielsweise sh.auf oder die Neugestaltung des Finanzausgleichs. Er war zudem massgeblich beteiligt an der Überführung der Aufgaben im Zivilstandswesen von den Gemeinden an den Kanton sowie bei der Initiierung der Registerharmonisierung.

Intensive Zusammenarbeit

Im Rahmen der Aufsicht über die Gemeinden pflegte Meinrad Gnädinger über viele Jahre auch eine intensive Zusammenarbeit mit Gemeindevertretern, war Vorstandsmitglied in der Konferenz der kantonalen Aufsichtsstellen über Gemeindefinanzen und unterstützte die Gemeinden bei der Wahrnehmung ihrer vielfältigen Aufgaben, bei welcher sich oft auch rechtliche Fragen stellten. Meinrad Gnädinger hatte neben seinem grossen Flair für Zahlen und für das Zivilrecht auch grosses Verständnis für den Menschen. Dies kam ihm unter anderem als Vormundschaftssekretär zugute sowie später, als die Aufsicht über das Vormundschaftswesen beim Amt für Justiz und Gemeinden angesiedelt wurde. Trotz seiner grossen anderweitigen Belastung war es ihm gerade als Vormundschaftssekretär wichtig, den Betroffenen als Mensch gegenüberzutreten, diese in ihrer Situation ernst zu nehmen und sich auch einmal Zeit für ein wohltuendes Gespräch zu nehmen. Sein fachliches Wissen in Verbindung mit seinen menschlichen Qualitäten war aber auch bei den Staatshaftungsfällen gefragt, welche bis zur Verselbständigung der Spitäler auch die Spitalhaftungsfälle betrafen. Meinrad Gnädinger hat sich dabei immer auch für den Fall und das heisst für den Menschen dahinter interessiert und nicht nur für die juristische Abhandlung.

In einer Drehscheibenfunktion

Der unermüdliche und polyvalente Einsatz von Meinrad Gnädinger sollte erneut im Finanzdepartement, dem sogenannten Schnittstellendepartement, zur Anwendung gelangen. Der Regierungsrat hat ihn auf 1. März 2008 erneut zum Departementssekretär des Finanzdepartementes berufen. In dieser Drehscheibenfunktion brachte er als wichtiger Leistungsträger seine grosse Erfahrung und sein breites Fachwissen bis zur Pensionierung ein und war als engste Vertrauensperson dem damaligen Vorsteher Heinz Albicker und ab 1. April 2010 mir eine enorm wichtige und nicht wegzudenkende Stütze in der Bewältigung der breit gefächerten Aufgabenstellungen und Herausforderungen. Meinrad Gnädinger hat sich entschlossen, auf Ende September 2013 vorzeitig in Pension zu treten. Er hat mich bis zum letzten Arbeitstag mit seinem äusserst grossen Engagement und seinem überaus breiten Fachwissen, seiner lösungsorientierten Arbeitsweise sowie vor allem aber auch mit seinen unkonventionellen Vorschlägen und seinem Ideenreichtum stark beeindruckt und massgeblich unterstützt. Ich danke Meinrad Gnädinger im Namen des Gesamtregierungsrates von ganzem Herzen für alles, was er in diesen mehr als 34 Jahren für unseren Kanton geleistet hat. Nun beginnt die Zeit, in welcher die immer wieder aufgrund von Zeitmangel aufgeschobenen privaten Projekte in die Tat umgesetzt werden können. So zum Beispiel das Reisen mit dem Camper, beladen mit den E-Bikes für das Erkunden der näheren Umgebung. Ich wünsche Meinrad Gnädinger und seiner Ehefrau dabei viel Freude, unvergessliche Momente und bereichernde Begegnungen. Ebenfalls wünsche ich beiden nur das Beste für die gemeinsame Zukunft sowie vor allem gute Gesundheit.