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Die Schweizer Bildungslandschaft wird wohl etwas einheitlicher

22.05.2006

Zufrieden mit dem Abstimmungsergebnis sind die Schaffhauser Regierungsrätin Widmer Gysel und der Vater des Bildungsartikels, Hans Zbinden.

Hochzufrieden über das Ergebnis ihres Kantons zeigte sich gestern Erziehungsdirektorin und Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel (SVP). Nochmals wies sie darauf hin, dass der Bund nur einzugreifen habe, wenn sich die Kantone bei den vier Eckwerten, für die eine schweizweite Harmonisierung erreicht werden müsse - Schulpflicht und -eintrittsalter, Dauer und Ziele der Bildungsstufen, Systemübergänge und Anerkennung der Abschlüsse -, nicht einigen könne.

Gestaltungsfreiheit bleibt

Für das, was über diese Bereiche hinausgehe, so die Erziehungsdirektorin weiter, bleibe den Kantonen die Gestaltungsfreiheit; hier nannte sie die geleiteten oder die integrativen Schulen.
Wichtig ist ihr bei der überdeutlich angenommenen Vorlage, dass nun auf Bundesebene klare Regelungen erarbeitet werden, was die Zusammenarbeit und die Finanzierung bei den Hochschulen angeht. Dies sei wesentlicher als der lediglich subsidiäre Beistand für die Volksschulen.

Mentalitätsschub

Für den Alt-Nationalrat Hans Zbinden (SP), der als «Vater» des vorliegenden Bildungsartikels gilt, von ihm stammt auch der fast Allgemeingut gewordene Begriff «Bildungslandschaft», ist das klare Abstimmungsergebnis ein Erfolg. Seit 1973, als die Abstimmung über den Vorgänger des Bildungsartikels an einer Standesstimme gescheitert war, habe ein eigentlicher Mentalitätswandel in der Bevölkerung stattgefunden. Der Alltag der Menschen, konstatiert er, sei internationaler geworden. Und da sei es für sie nicht einsichtig gewesen, warum denn gerade die Schule kantonal bleiben sollte. Die Stimmenden haben seiner Ansicht nach also nur das nachvollzogen, was sie tagtäglich lebten.
Ein Schmunzeln konnte sich Zbinden nicht verkneifen ob der Haltung des Innerrhoder Standesherren und Ständerats Carlo Schmid (CVP), der im Radio DRS polterte, angesichts des Abstimmungsergebnisses solle doch der Bund das ganze Bildungswesen übernehmen. Er fürchtet, dass nun Bildungsoligarchen das weitere Vorgehen an sich reissen könnten; und damit mag er sich nicht anfreunden. Dabei ist für Zbinden der Appenzeller ein Musterbeispiel eines Föderalisten: Am Morgen ein Miliz-Erziehungsdirektor (der Bereich fällt im Kanton in seine Zuständigkeit), am Nachmittag ein Internationalist (etwa, was seine Mandate angeht, darunter die Präsidentschaft beim Nutzfahrzeugverband Astag).

Mehr Tempo

Sorgen macht sich Zbinden angesichts des Tempos, das europaweit im Bereich Bildung angeschlagen wird. Die Verwirklichung der Zweistufigkeit Kantone-Bund geht ihm nämlich zu langsam vonstatten. Man sollte Mechanismen entwickeln, damit es schneller geht. (wic)